Depression: Gesellschaftliche Ursachen & Sozialfaktoren

Laut offiziellen Schätzungen erkrankt jeder 5. Mensch in Deutschland einmal im Leben an einer Depression (1). Die Ursachen sind vielfältig und finden sich oft in einem komplexen Knäuel aus biografischen, sozialen, wirtschaftlichen und politischen Faktoren, die sich nicht entwirren lassen.

Die Determinanten der Gesundheit

Die Gesundheit eines Menschen hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sich laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in 5 Bereiche unterteilen. Diese Determinanten der Gesundheit wirken sich positiv oder negativ auf die einzelnen Individuen aus. Auch stehen die jeweiligen Faktoren in einer Wechselbeziehung und haben direkte als auch indirekte Auswirkungen auf die Allgemeingesundheit eines Menschen.

Genau das sollen die Ebenen in der unteren Abbildung darstellen, die übereinander geschichtet sind. Auf diese Weise lässt sich Gesundheit als das Ergebnis eines komplexen Netzwerks von Einflüssen verstehen.

Determinanten der Gesundheit

Quelle 1

Die allgemeinen sozial-wirtschaftlichen, kulturellen und ökologischen Umweltbedingungen (= die äußerste Schicht) sind die „Ursachen der Ursachen“ von Gesundheitsproblemen (2).

Sie bestimmen im Wesentlichen, wie es um das öffentliche Gesundheitssystem, die Arbeitsbedingungen, die Sozialpolitik, die Wohnverhältnisse usw. steht. Das alles hat wiederum großen Einfluss darauf, welches soziale Netzwerk einem Menschen zugänglich ist, was wiederum in Wechselwirkung mit der individuellen Lebensweise steht.

Letztlich haben auch feste individuelle Faktoren, wie Alter, Geschlecht und Genetik, eine Auswirkung innerhalb dieses vielschichtigen Komplexes.

  • Nehmen wir an, es gibt zwei Menschen mit sehr unterschiedlichen Lebensumständen:

    Person A:

    • Lebt in einer wohlhabenden, gut entwickelten städtischen Umgebung mit ausgezeichneten öffentlichen Gesundheitseinrichtungen.

    • Hat Zugang zu guten Arbeitsplätzen und attraktiven sozialen Netzwerken.

    • Wohnt in einer sicheren und sauberen Wohngegend.

    Person B:

    • Lebt in einem wirtschaftlich benachteiligten ländlichen Bereich mit schlechter Gesundheitsversorgung.

    • Hat nur Zugang zu schlecht bezahlten und unsicheren Arbeitsplätzen. Entsprechend ist das soziale Netzwerk geprägt.

    • Wohnt in einer überfüllten Wohnung auf engem Raum und in einer unsicheren Umgebung mit hohem sozialem Konfliktpotenzial.

    Gesundheitsversorgung: Person A hat durch ihre Umgebung uneingeschränkten Zugang zu diversen, hochwertigen Gesundheitsdiensten. Person B kann hingegen nur den eingeschränkten, öffentlichen Dienst nutzen. So bleiben Krankheiten oft unbehandelt und unerkannt.

    Arbeitsbedingungen: Person A arbeitet in einem sicheren und gut bezahlten Job mit guten Arbeitsbedingungen, was Stress reduziert und erheblich zur Lebensqualität beiträgt. Person B arbeitet in Zeitarbeit und wird schlecht bezahlt, die körperliche und geistige Gesundheit leiden.

    Soziales Netzwerk: Person A kann durch die Qualität ihrer Lebensumstände bessere soziale Netzwerke knüpfen, die emotionale Unterstützung und berufliche Chancen bieten, z. B. zu Journalisten, Lehrern, Unternehmern etc. Person B hat keinerlei Möglichkeiten, solche vorteilhaften Netzwerke zu bilden. In der Regel beschränkt sich ihr soziales Umfeld auf Menschen mit gleichen Lebensbedingungen. Auch Einsamkeit und Isolation ist ein Thema und trifft Menschen in prekären Lebenslagen weitaus häufiger.

    Wohnverhältnisse: Die Wohnbedingungen von Person A sind gut: angemessen großer Wohnraum, der hell und warm ist. Die Nachbarn sind freundlich und ruhig. Person B lebt in einer engen, dunklen und schimmligen / miefigen Wohnung. Die Nachbarschaft ist laut und es gibt häufig Streit – das sind Verhältnisse, die nachweislich zu Krankheiten führen.

 

Wirtschaftlich-politische Faktoren

Wirtschaft und Politik bilden die Rahmenbedingungen unserer Lebenswelt. Die Gesundheit des Einzelnen, aber auch von ganzen Regionen und Ländern ist dadurch von unterschiedlichen Faktoren geprägt

Die ökonomischen und politischen Determinanten wirken in Wechselbeziehung. Gemeinsam bestimmen sie, wie gut die Voraussetzungen für Gesundheit eines Individuums sind und wie hoch das Risiko für Erkrankungen ausfällt. Zudem wirken sie maßgeblich auf die untergeordneten sozialen und individuellen Faktoren ein.

 

Politische Unruhen

Die politische Instabilität eines Landes hat weitreichenden Einfluss auf Sozialleben, Arbeitsmarkt, Wirtschaft & Co. Regierungen, die drastische Sparmaßnahmen ergreifen, Sozialleistungen kürzen und den Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung erschweren, schaffen eine Umwelt, in dem depressive Erkrankungen gedeihen.

Soziale Ungerechtigkeiten verstärken die berechtigten Existenzängste vieler Menschen zusätzlich.

 

Wirtschaftliche Instabilität

Die wirtschaftliche Lage eines Landes beeinflusst die psychische Gesundheit seiner Bürger:innen erheblich. Wirtschaftliche Instabilität, hohe Arbeitslosigkeit und finanzielle Unsicherheit führen zu chronischem Stress.

Kein Wunder, dass unsichere Zukunftsaussichten zu den objektiven Risikofaktoren für Erkrankungen zählen. Schwächelt die Wirtschaft kann es zu einer ganzen Kette von negativen Ereignissen kommen: Wohnungsverlust, Nahrungsmittelknappheit und mangelhafte Gesundheitsversorgung – all das verschlechtert die Lebensqualität und Gesundheit erheblich.

 

Sozialfaktoren der Depression

Soziale Determinanten, die zur Entstehung von Depressionen beitragen, umfassen ein breites Spektrum an Bedingungen und Lebensumständen. Ein Mangel an sozialer Unterstützung, beispielsweise durch fehlende familiäre Bindungen oder unzureichende soziale Netzwerke, kann das Risiko für Depressionen erhöhen. Ebenso sind Einkommen, Bildungsgrad u. v. m. Einflussfaktoren, die nicht unterschätzt werden dürfen.

 

Sozioökonomischer Status

Es ist ein gut untersuchter und belegter Fakt: Je niedriger der sozioökonomische Status, desto höher das Risiko für Depressionen bzw. Krankheit » Vgl. Armut & Depression. Dieser Faktor besitzt deshalb so eine entscheidende Bedeutung, weil er in engem Zusammenhang mit Ressourcen, sozialer Unterstützung und allgemeinen Lebensbedingungen steht.

Niedriges Einkommen und finanzielle Belastungen verursachen Sorgen und chronischen Stress. Die Ressourcen zur Problembewältigung sind stark eingeschränkt. Zudem führt Armut zu Diskriminierung » Vgl. Diskriminierung aufgrund sozialer Herkunft

Je mehr Stress, desto häufiger und größer werden die Gefühle von Wertlosigkeit und Hoffnungslosigkeit. Je tiefer eine Person auf der sozialen Hierarchie einer Gesellschaft steht, desto geringer ist ihre Lebenserwartung und umso höher ihr Risiko für Krankheiten jeder Art.

 

Arbeitsbedingungen

Belastende Arbeitsumgebungen stehen immer wieder in Diskussion: Lange Arbeitszeiten, hohe Anforderungen, geringe Selbstbestimmung und Arbeitsplatzunsicherheit belasten einen Menschen in unserer Gesellschaft immens – völlig zu Recht. Bekannt ist vor allem der Zusammenhang zwischen Burn-out und Überforderung im Leistungskontext. Vgl. Erschöpfungsdepression

Im Allgemeinen scheint es gesünder zu sein, einen Job zu haben, als erwerbslos zu sein. So richtig pauschalisieren lässt sich dieser Umstand aber nicht. Vielmehr kommt es darauf an, wie Arbeit organisiert wird, ob die Chefs empathisch führen und die Kollegen miteinander umgehen können. Wissenschaftlich belegt ist jedenfalls, dass Stress am Arbeitsplatz zu Gesundheitsunterschieden, krankheitsbedingten Ausfällen und „schichtbedingten“ vorzeitigen Todesfällen beiträgt.

 

Wohnverhältnisse

Die Wohnverhältnisse und die Infrastruktur eines Landes sind direkt von den wirtschaftlichen Bedingungen und der Arbeitsmarktsituation beeinflusst. Sie wirken sich wiederum auf individuelle Faktoren wie Lebensstil und soziale Netzwerke aus.

Schlechte Wohnqualität wurde längst als Risikofaktor für Depressionen und andere Krankheiten identifiziert. Immerhin wird dieser Aspekt im Hinblick auf Kinderarmut betont: schlechte Wohnbedingungen (durch Überbelegung, schlechte Belüftung, Mangel an Tageslicht, Lärmbelästigung, Schimmel oder kaputte Heizungen) beeinträchtigen die Gesundheit direkt und unmittelbar.

Stichwort: Segregation. Oftmals sind ganze Stadtviertel als „Sozialgebiete“ oder „soziale Brennpunkte“ gebrandmarkt.

 

Geschlechterrollen

Geschlechterdiskriminierung und strikte Geschlechterrollen sind auf jeden Fall schlecht für die psychische Gesundheit. Vgl. Depression bei Frauen: Symptome – Frauen können beispielsweise an postnataler Depression leiden, die mit gesellschaftlichem Mutterschaftsdruck zusammenhängt, während Männer unter dem Stigma leiden, Schwäche nicht zeigen zu dürfen.

Frau-sein ist ein Risikofaktor für Depressionen, weil Frauen strukturell benachteiligt sind:

  • sie verdienen weniger als Männer

  • erfahren häufiger Diskriminierung

  • und tragen die Hauptlast der Pflege- und Haushaltsarbeit (Care-Arbeit):

    • sie managen den Haushalt

    • erziehen die Kinder

    • und pflegen Angehörige.

Diese immense Verantwortung bringt enormen Druck mit sich, dem kaum jemand gerecht werden kann (Stichwort: mental load). Kein Wunder, dass viele Mütter ausbrennen und sich unzulänglich fühlen.

Alleinerziehende Mütter sind besonders gefährdet, in Armut zu geraten und Depressionen zu entwickeln. Studien zeigen, dass Frauen mit niedrigem sozioökonomischem Status ein 3-mal höheres Risiko für Depressionen haben.

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Rahmenbedingungen beeinflussen Gesundheitsverhalten

Lebens- und Arbeitsbedingungen, wie Jobchancen, Wohnsituation oder finanzielle Mittel, spielen eine größere Rolle für die Gesundheit als das individuelle Verhalten allein. Sie wirken direkt auf die Allgemeingesundheit und beeinflussen das Verhalten eines Menschen.

Schlussfolgerung: Maßnahmen, die lediglich Verhaltensänderungen anstreben, bleiben erfolglos. Um die Gesundheit nachhaltig zu verbessern, sollten vielmehr die belastenden Lebens- und Arbeitsbedingungen zugunsten der Arbeitnehmer gestaltet werden. (2)

 

Bildungserfahrungen

Bildung besitzt eine zentrale Rolle, da sie zahlreiche Aspekte des Lebens berührt, wie z. B. den Zugang zu Einkommen, Gesundheitswissen, soziale Mobilität und allgemeine Lebensmöglichkeiten. Mithilfe von Bildung können Menschen Fähigkeiten und Wissen erwerben, die ihnen helfen, gesündere Entscheidungen zu treffen und bessere Lebensbedingungen zu erreichen, was wiederum ihre allgemeine psychische und physische Gesundheit positiv beeinflusst. Selbstverständlich regelt Bildung allein nicht alles, schließlich gibt es genügend Menschen mit höheren Bildungsabschlüssen, die in Armut leben » Vgl. Arme Menschen sind meist Deutsche & Arbeitstätige.

Ein niedriger Bildungsabschluss ist leider oft mit einem geringeren sozioökonomischen Status verbunden, was bedeutet, dass betroffene Personen weniger finanzielle Mittel und soziale Ressourcen zur Verfügung haben. Außerdem haben sie weniger Zugang zu Informationen über psychische Gesundheit und deren Behandlungsmöglichkeiten.

Vgl. auch sozialer Aufstieg durch Bildung – Die Opfer des Erfolgs

 

Depression ist Folge des schlechten Sozialstatus

Viele Menschen wenden an dieser Stelle ein, dass es doch genauso gut umgekehrt sein könnte – also dass die Depression eine soziale Abwärtsspirale in Gang setzt. Demnach erkrankt jemand an Depressionen und rutscht daraufhin die Sozialleiter hinab. Die Depression wäre dann die Ursache für die “soziale Schieflage”.

Theoretisch zwar möglich, jedoch selten. Längsschnittstudien belegen das Gegenteil (5): Depressionen treten sehr viel häufiger als Folge einer schlechten sozioökonomischen Situation auf. Depressionen sind also ein verstärkender Faktor sozialer Ungleichheit, nicht ihr Ursprung.

 

Gesundheitliche Ungleichheit

Neben der Bildung sorgen vor allem die sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen für ein ernährungsbedingtes Ungleichgewicht, das zu gesundheitlichen Problemen führt (siehe Zusammenhang zwischen Armut und Depression). In vielen Ländern ersetzen ärmere Menschen frische Lebensmittel durch günstigere Fertigprodukte.

Der Grund ist so einfach, wie traurig: Menschen mit niedrigem Einkommen, wie Alleinerziehende, Senioren und Arbeitslose, haben weniger Wissen über und das geringste Budget für eine gesunde Verpflegung und können sich diese schlichtweg nicht leisten.

 

Individuelle Determinanten

Die individuellen Faktoren wie Lebensstil, soziale Netzwerke und persönliche Lebensumstände stehen im Zusammenhang mit all den Faktoren, die bereits aufgezählt wurden.

Die individuellen Determinanten der Gesundheit sind geprägt durch die Wohnverhältnisse und Arbeitsbedingungen — so werden sie indirekt von den kulturellen und politischen Rahmenbedingungen bestimmt.

 

Persönlicher Lebensstil

Der Lebensstil und das Gesundheitsverhalten haben natürlich direkten Einfluss auf die psychische Gesundheit eines Menschen. So sind ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Tabak- und Alkoholkonsum oder gewalttätiges Verhalten äußert nachteilig für die Allgemeingesundheit.

So weit, so klar – ABER:

 

Ungesunde Lebensstile entstehen durch soziale Ungleichheit

Das ist nicht meine persönliche Meinung, sondern wird immer wieder von verschiedenen Fachleuten hervorgehoben, darunter den Autoren des BZgA-Artikels (Quelle 2):

Ungesundes Essverhalten und ein ungünstiger Lebensstil sind keine Selbstverschuldung. Vielmehr werden diese stark durch äußere Faktoren mitbestimmt – Zugang zu Lebensmitteln, milieu-spezifische Essgewohnheiten, finanzielle und zeitliche Ressourcen sowie Wissen über Ernährung und Gesundheit.

Wer sich allein das Gesundheitsverhalten herauspickt, ignoriert strukturelle Einflüsse und individualisiert soziale Probleme. Dabei hängen viele Krankheitsursachen mit gesellschaftlichen und strukturellen Mechanismen zusammen, die außerhalb der Kontrolle des Individuums liegen.

Persönliche Lebensgewohnheiten sind schließlich eng mit den täglichen Arbeits-, Wohn- und Kulturbedingungen verbunden. Gerade letztere Faktoren (die politischen und ökonomischen Determinanten) spiegeln die sozialen Verhältnisse wider und sind prägend für gesundheitliche Vor- oder Nachteile innerhalb unserer Gesellschaft.

 

Soziale Netzwerke

Gute soziale Kontakte zu Freunden, Familie und Gemeinschaften fördern die Gesundheit und mindern das Risiko schädlicher Einflüsse. Hier handelt es sich also um Faktoren, die sowohl direkt als auch indirekt wirken. Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen. Logisch, dass ein Mangel an Beziehungen und sozialen Kontakten zu Vereinsamung führt, was ein großer Risikofaktor für Depressionen ist.

Doch was passiert, wenn ein soziales Umfeld / Familie vorhanden ist, doch von Konflikten, Krankheiten und Verlusten geprägt wird?

Die Lebensrealitäten von Menschen mit niedrigem sozioökonomischen Status sind voller Herausforderungen, der Stresspegel bleibt dauerhaft hoch, insbesondere weil kaum Ressourcen gebildet werden können. Hinzu kommen finanzielle Unsicherheit, Arbeitslosigkeit / geringer Verdienst, mangelnder Zugang zu Bildung, schlechte Wohnbedingungen, sozialer Ausschluss und begrenzter Zugang zu Gesundheitsdiensten – das alles würde bei jedem Menschen auf Dauer zu Verbitterung, Frust und Zynismus führen.

Untersuchungen bestätigen, dass in sozial benachteiligten Milieus mehr soziale Konflikte und Sorgen herrschen, mehr Krankheiten verbreitet sind, mehr schwere Krisen ausbrechen.

 

Anmerkung: Die sozialen Netzwerke eines Menschen werden von den individuellen Lebens- und Arbeitsbedingungen stark beeinflusst, dazu zählen Arbeitsbelastung, Bildung, Wohnsituation und öffentliches Gesundheitssystem.

Zum Beispiel wird sich ein Arzt kaum mit einem Bauarbeiter anfreunden, ganz einfach, weil sie aufgrund ihrer Lebens- und Arbeitswelten kaum in Kontakt miteinander kommen.

 

Chronischer Stress & Diskriminierung

Die negativen sozialen Determinanten der Gesundheit führen immer zu starken emotional-psychischen Belastungen:

  • permanente Ängste

  • viele Unsicherheiten

  • fehlende soziale Anerkennung

  • mangelnde Möglichkeiten zur Selbstbestimmung

  • geringe Bewältigungsoptionen

  • vielfaches erhöhtes Risiko für körperliche und psychische Übergriffe

beeinträchtigen ganz klar den Gesundheitszustand eines Menschen. Lange Phasen voller Sorgen und Probleme sind in allen Lebensbereichen (und Gesellschaftsschichten) gesundheitsschädlich.

Doch was viele Angehörige der Mittel- und Oberschicht weit unterschätzen, sind die zusätzlichen tiefgreifenden Probleme, die sie nie kennengelernt haben: Diskriminierung und Stigmatisierung, wie sie marginalisierte Gruppen im Alltag erfahren, machen es enorm schwierig, diesem prekären Leben entkommen zu können.

 

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Fazit: Gesellschaftliche Ursachen von Depressionen

Was hat jetzt den größeren Einfluss im Hinblick auf Depressionen?

Die Frage ist tricky. Denn alle Faktoren – Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, persönliche Erlebnisse und unsere biologischen Strukturen – sind miteinander verwoben.

Als Menschen sind wir keine bloße Biologie, keine reinen sozialen Produkte, keine isolierten Wesen. Vielmehr durchdringen sich biologische Faktoren, gesellschaftliche Prägung und individuelle Lebenserfahrungen gegenseitig. Darum gilt es, sie alle in den Blick zu nehmen, um die allgemeine Gesundheit in Deutschland zu verbessern.

Vgl. auch: Macht die Gesellschaft depressiv? Kritik der Kulturkritik


Quellen

1) Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Häufigkeit Depression. » siehe auch Deutschland-Barometer Depression 2021 auf der Website der Stiftung
2) Hurrelmann, K. & Richter, M. (2022). Determinanten der Gesundheit. In: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (Hrsg.). Leitbegriffe der Gesundheitsförderung und Prävention. Glossar zu Konzepten, Strategien und Methoden. https://doi.org/10.17623/BZGA:Q4-i008-2.0
3) Weltgesundheitsorganisation (WHO): Social determinants of health
4) RKI: FG 28: Soziale Determinanten der Gesundheit
5) Stella Marie Hombach: Der lange Schatten der Gesellschaft
6) A. Lang et al.: Psychosoziale und berufliche Folgen der Depression, Nervenheilkunde 9/2018, Thieme

Tamara Niebler (Inkognito-Philosophin)

Hi, ich bin Tamara, freie Journalistin & studierte Philosophin (Mag. phil.). Hier blogge ich über persönliche Erfahrungen mit Depressionen & Angst – und untersuche psychische Phänomene aus einer dezidiert philosophischen Perspektive. Zudem informiere ich fachkritisch über soziale Ungerechtigkeiten und gesellschaftliche Missstände, die uns alle betreffen.

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