Die Sozialphobie

Bedeutung, Anzeichen & Ursachen

Ein kurzer Überblick für Partner_innen & Angehörige

  • Die Sozialphobie ist eine der häufigsten psychischen Störungen

  • Sie liegt auf Platz 3 der deutschen Volkskrankheiten, gleich hinter Depressionen

  • Ca. 8-16 % der Menschen in Deutschland leiden einmal im Leben unter sozialer Angststörung

Hauptsymptome der Sozialphobie

Die Sozialphobie schränkt das Leben Betroffener extrem ein

Sozialangst mit Philosophie erklärt

Eine Sozialphobie ist nicht harmlos

  • Die soziale Phobie ist (nach Agoraphobie) die 2.-häufigste Angststörung

  • Sozialphobiker haben oft Selbstmordgedanken. Ca. 15% der Betroffenen begehen einen Selbstmordversuch

  • Rund 20% der Sozialphobiker weisen Zwangssymptome auf, die mit Angst vor Kritik zusammenhängen (Kontrollzwang, Putzzwang, Zwangsgedanken etc.)

Die Facetten der Sozialphobie

 

Soziale Angststörungen können sich unterschiedlich zeigen. Allen Betroffenen gemeinsam ist, dass es sich stets um extreme Angst- und Panikzustände handelt, die sich durch körperliche Stress-Reaktionen auszeichnen.

Im Wesentlichen geht es um Angst im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen & Beschämung zu erfahren.

Wann normale Angst endet und krankhafte Angst beginnt…

Angst kennen wir alle.

  • Das flaue Gefühl vor Referaten oder Vorträgen,

  • das nervöse Kribbeln bei neuen Situationen,

  • die flattrige Unsicherheit in Belastungssituationen…

das alles sind normale Ängste, aber keine Angststörungen.

 
Normale Angst vs. krankhafte Angst

Anders sieht’s aus, wenn Du nur einem einzigen der folgenden Sätze zustimmst, dann ist dringend psychotherapeutische Hilfe angesagt:

  • Ich denke die meiste Zeit des Tages über meine Ängste nach.

  • Meine Ängste schränken mich in meiner Lebensqualität und Bewegungsfreiheit erheblich ein.

  • Meine Ängste quälen mich so, dass ich mich immer depressiver fühle.

  • Aufrund meiner Ängste kamen Selbstmordgedanken hoch.

  • Ich brauche Alkohol, Drogen oder Beruhigungstabletten, weil ich die Angst sonst nicht aushalte.

  • Meine Ängste führen zu Problemen in meiner Partnerschaft oder meiner Arbeit.

Arten der Sozialphobie

Soziale Phobien

Obwohl viele Patienten dieselbe Diagnose erhalten, können die Symptome und Problemfelder einer Angststörung erheblich variieren. So kommt es zu individuellen Unterschieden. Differenzen in den Hauptsymptomen und im Problemfokus sind also typisch für Sozialphobien.

Der Teufelskreis der Angst

So kommt es zu Angst- & Panikattacken

Der Teufelskreis der Angst zeigt, dass Angstreaktionen an jedem der verschiedenen Teile des Angstkreislaufs beginnen können in einer Panikattacke münden.

  • Negative Gedanken verursachen zum Beispiel Stress, so dass der Körper mit Angstsymptomen (Übelkeit, Zittern etc.) reagiert.

  • Doch auch Körperreaktionen (Schwitzen, schnelle Atmung) können unterbewusst Angstgedanken auslösen und zur Panik führen.

  • Ebenso genügen unangenehme Gefühle, um eine Spirale aus Angstgedanken und körperlichen Angstsymptomen auszulösen.

 

Erfahrungen mit der Angstkrankheit

Wie fühlt sich eine Panikattacke an?

Aus dem Nichts beginnt Dein ganzer Körper zu zittern. Das macht Dir unheimliche Angst, weil Du keine Ahnung hast, warum alles verrückt spielt. Dir so heiß, dass Dir in nullkommanichts die Kleidung am Körper klebt.

Jetzt bekommst Du nicht mehr richtig Luft, Dein Brustkorb wird ganz eng, während Dein Herz immer schneller schlägt.

Das alles erzeugt ein lautes Rauschen in Deinem Kopf, in dem nur noch diese kranken Angstgedanken ihre Runden drehen und größer werden. Du stehst komplett neben Dir (Depersonalisation), kannst nicht reden, nicht reagieren, nichts mehr richtig wahrnehmen.

Als wäre das alles nur ein schräger Film, an dem Du irgendwie teilnimmst, aber eigentlich nicht da bist. vgl. auch Depersonalisation & Derealisation

Vgl. auch Panikattacke: Nachwirkungen – Symptome danach (Überblick)

Was tun bei einer Panikattacke?

In der Regel ist man der Panik nicht hilflos ausgeliefert, wenn man bestimmte Skills kennt. Sie sind aber nur Notfall-Maßnahmen. Mehr erfährst Du hier:

So reagierst Du als Helfer*in
auf eine Panikattacke

7 Regeln für Helfende

 

Bleib ruhig & verständnisvoll

Sobald der / die andere in Panik gerät, ist es wichtig, dass Du einen Ruhepol bildest. Rede beruhigend und mit sicherer Stimme.


Zu Atemübungen anleiten

Wenn es möglich ist, versuche an bewährte Atemübungen zu erinnern. Und wenn es nur das Zählen von “1-2-3 Einatmen, 1-2-3 Ausatmen” ist.


In Sicherheit bringen

Seid ihr in der Öffentlichkeit, dann hilf demjenigen schnell nach Hause zu kommen oder in einen ruhigen Bereich.


Mach’ keinen Druck

Zwinge den anderen nicht dazu, gegen die Panikattacke anzukämpfen. Das macht alles nur schlimmer.


Denk’ rational

Erinnere lieber daran, dass die Attacke vorbei gehen wird, sie vorüber ziehen muss.


Beurteile nicht

Beurteile den panischen Zustand nicht. Zeige Geduld und strahle Ruhe aus - das ist unheimlich wichtig, damit der oder die Betroffene sich nicht weiter hineinsteigert.


Gib’ Raum

Manchmal hilft es auch, da zu sein, aber dem Gegenüber etwas Abstand zu lassen. Oft brauchen Menschen während oder nach einer Panikattacke etwas Zeit, um sich zu sammeln.