
Panikattacken Soforthilfe
& Beruhigungsmethoden bei Angst
Autorin: Die Inkognito-Philosophin
Was hilft bei Panikattacken sofort?
Wie immer gilt: Einige Soforthilfe-Tipps und Beruhigungsmethoden können Dir helfen, andere nicht. Welche für Dich funktionieren, musst Du selbst herausfinden.
Lies auch hier: Wie fühlt sich Angst an? (Philosophie)
Wie äußern sich Panikattacken?
Das Überwältigende an Panikattacken sind ihre massiven körperlichen Anzeichen: Viele bekommen Herzrasen, nehmen den Pulsschlag intensiver wahr oder zittern am ganzen Körper. Häufig kommt es auch zu Enge oder Druck im Brustkorb und in der Bauchregion (Beklemmungsgefühl). Atemnot und Schmerzen in der Brust können bis zum Hyperventilieren führen. Auch extremer Schwindel und eine gewaltige Übelkeit sind Teil von Panikattacken.
Mitunter erleben viele während einer Panikattacke Schweißausbrüche mit massivem Schwitzen oder regelrechte Kälteschauer. Manchmal beginnen die Extremitäten (Arme, Beine) seltsam zu kribbeln, werden taub & gefühllos oder es entsteht plötzlich ein Brennen im Körper.
Bei mir & anderen Betroffenen ist die Angst oft so groß, dass wir vor lauter Verzweiflung und existenzieller Angst zu weinen beginnen. Alle beschriebenen körperlichen Symptome spürt man so intensiv, dass es sich nach einem Herzinfarkt oder kompletten Kollaps anfühlt.
In den meisten Fällen leiden Betroffene unter der Angst vor der Angst: der Vorstellung, jederzeit eine Panikattacke erleben zu können. Die Furcht, jemals wieder diesen Zustand zu erleben und ihn diesmal nicht zu überleben, ist unglaublich groß.
So groß, dass man sich immer weiter zurückziehst. Nicht selten ist die Angst vor der Angst derart gewaltig, dass Du nicht mehr das Haus verlassen kannst oder möchtest.
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Panik & Angst Soforthilfe
Panikattacken Soforthilfe
Dialog mit der Angst
Panikattacken Notfallkoffer anwenden
Ablenkung, Umgebung beobachten
Bewegung
Atemübungen
Imaginationsübungen
über die Panik reden
Beruhigungsmethoden bei Angst
Gefühle einordnen
Selbstgespräche
Atemübungen
beruhigende Musik
mit Wasser erfrischen
Beruhigungsmethoden bei Angst
Ich unterscheide hier zwischen Beruhigungsmethoden bei Angst & Soforthilfe-Tipps bei Panikattacken.
Denn viele der typischen Tipps sind während einer akuten Panikattacke überhaupt nicht möglich (jedenfalls nach meiner Erfahrung), helfen aber bei der milderen Form von Panik: Angstzustände.
Der Unterschied: Angstzustände sind weniger intensiv als Panikattacken, zermürben Betroffene aber genauso wie akute Paniksituationen und zehren gewaltig an Kraft & Gesundheit.
Gefühle einordnen
Versuche Dir klarzumachen, dass Du mitten in einem Angstanfall bist, der wieder vorbeigeht.
Dein Leben ist nicht in Gefahr.
Anstatt Dich also hineinzusteigern, machst Du Dir bewusst, dass Du mitten in einer stinknormalen Stress-Reaktion steckst.
Ja, die ist stärker als normalerweise, schließlich leidest Du ja an einer Erkrankung. Aber es ist immer noch eine ungefährliche Körperreaktion.
Selbstgespräche
Rede dir gut zu:
„Hey, es ist okay, dass ich eine Angstattacke habe. Anderen Menschen geht es auch mal so.“
“Angst ist nur ein Gefühl. Ich habe Gefühle, aber bin nicht meine Angst.”
Sehr wichtig ist es auch, die angsterzeugenden Denkmuster zu erkennen. Wenn Du also den Gedanken wahrnimmst „Oh Gott, die anderen werden sehen, dass ich zittere“, dann sage Dir vor:
“Ich habe den Gedanken, dass alle mein Zittern sehen werden. Der Gedanke ist aber nicht die Wirklichkeit. Ich habe einfach nur einen Gedanken.”
Atemübungen
Angst sorgt meist dafür, dass Du flacher atmest – völlig automatisch. Diese flache & erhöhte Atemfrequenz befeuert gleichzeitig Deine Angstgedanken.
Atemübungen können hier schnell helfen. Entweder Du konzentrierst Dich nur auf Deinen Atemstrom oder Du machst eine spezielle Übung. Zum Beispiel:
3-7-8 Atmung:
Mund schließen und langsam durch die Nase einatmen. Dabei im Kopf bis 3 zählen (3 Sekunden)
Atem anhalten und im Kopf bis 7 zählen
Jetzt hörbar durch den Mund ausatmen (schürz die Lippen) und dabei bis 8 zählen
Beruhigende Musik
Beruhigende Musik wirkt sich ebenfalls auf Gefühle und Körper aus. Wichtig ist, dass die ausgewählte Musik nicht aufputscht.
Wichtig sind daher ruhige, harmonische Klänge. Auch auf die Lautstärke achten und am besten ohne Text - wie gesagt, die Musik soll Wohlgefühl wecken, nicht Seelenschmerz & Leiden.
Angeblich effektiv: binaural Beats. Durch das Hören spezieller Töne oder Klänge soll es möglich sein, die eigenen Gehirnwellen zu beeinflussen.
Die Studienlage ist noch etwas unübersichtlich.
In einer Studie aus Kanada von 2022 kam heraus, dass bei schweren Angststörungen Musik alleine am besten sei. Bei leichteren Angststörungen würden auch binaurale Klänge helfen. (Quelle: PLOS ONE, 2022; 17 (3): e0259312 DOI: 10.1371/journal.pone.0259312)
Erfrische Dich mit Wasser
Diese Beruhigungsmethode gegen Angst hat sich bei einigen schon bewährt. Grund ist die Ablenkung und der äußere Reiz.
Kaltes Wasser ins Gesicht spritzen
warmes Wasser über die Unterarme laufen lassen
Zur Not tut es auch ein Brunnen oder eine Wasserflasche.
Vor allem fließendes Wasser kann sehr beruhigend wirken.

Panikattacken Notfallkoffer
Wende sogenannte „Skills“ an, die dich aus dem starken Angstgefühl oder der Panikattacke herausholen und deine Anspannung regulieren können.
Igelball
Akupressurball
Akupressurring
Duftöle (Lavendel, Minzöl, Duftspray)
scharfe oder saure Bonbons
Kaugummi kauen
kaltes Wasser trinken
Gummiband am Arm
Brausetabletten oder Ahoi Brause (zum auf die Zunge legen)
Knetgummi, Knetball / Massageball
Telefonnummern von 1-3 Personen, die Du im Notfall anrufen kannst. Sollte Dir niemand einfallen, nutze den Mutruf: 04191 - 2749280 (Mo-Do 10:00 - 18:00 / Fr-So 10:00 - 12:00 Uhr)
Panikattacken:
Soforthilfe & Notfall-Tipps
Metakognitive Technik
Sprich mit Deiner Angst
Ziel: mit der Angst zu kommunizieren, Distanz zu gewinnen und ihr die Bedrohlichkeit zu nehmen.
Zum Beispiel so:
Die Angst direkt ansprechen. „Angst, da bist du ja schon wieder … na, was willst du mir heute sagen?“
Dialog mit der Angst: „Lieb von dir, dass du dir solche Sorgen um mich machst. Lass mal gut sein…”
Ironisierung: “Hallo, da bist ja wieder – Tob dich ruhig aus. Ich weiß ja, dass du harmlos bist und ich nicht umkippen und ohnmächtig werde.”
Selbst-Akzeptanz
Wenn Du Deine Panikattacke akzeptierst, bringst du etwas Ruhe in die Situation.
Diese annehmende Haltung ist für viele ein Game-Changer.
Generell ist zu empfehlen: Kämpfe nicht mit aller Kraft gegen die Panik an, sondern lasse sie zu.
So geht die Panikattacke schneller vorüber.
Skills aus dem Notfallkoffer anwenden
Lutsche ein saures Bonbon, rieche an einem ätherischen Öl, lass ein Gummiband am Handgelenk schnalzen…was auch immer Du in Deinem Notfallkoffer drin hast.
Auch ein paar Hausmittel können bei Panikattacken helfen:
Igelball Massage
Eiswürfel lutschen oder in die Hände nehmen
Barfuß gehen
Ablenkung & Umgebung beobachten
Jetzt ist es wichtig, dass Du Dich nicht auf die Panik fokussierst. Effektive Möglichkeiten der Ablenkung sind zum Beispiel:
Rückwärts zählen
sichtbare Gegenstände einer bestimmten Farbe aufzählen
Umgebung beschreiben: Wo bist Du? Welche Objekte siehst Du? Welche Geräusche nimmt Du wahr?
Bewegung
Panikattacken sind der körperliche Ausdruck einer extremen Stressreaktion. Da ist eine Menge Energie im Spiel, die heraus muss. Versuche es mit:
schnellem Gehen oder Laufen
Hampelmännern oder Kniebeugen
Auf und ab Hüpfen
wildem Tanzen
Atmung kontrollieren / Atemübungen machen
Konzentriere dich auf deine Atmung:
Atme durch die Nase ein und zähle dabei bis 4
Halte die Luft an und zähle bis 7
Dann atme tief durch den Mund aus und zähle bis 8
Wiederhole das Ganze. Das längere Ausatmen beruhigt
Imaginationsübung
Imaginationsverfahren helfen, bestimmte mentale Vorstellungen ins Bewusstsein zu rufen und dadurch verschiedene Komponenten des inneren Erlebens anzusprechen: sensorische, motorische, kognitive und affektive.
Das Ziel ist, angenehme Gefühle auszulösen und Zustände der Entspannung zu erzeugen. Typische Imaginationsübungen sind:
Der innere Ort
Tresorübung
Der innere Garten
Die Baumübung
Die Lichtübung
Die Schutzkugel
7 innere Helfer
Den inneren Beobachter kennenlernen
Rede über Deine Panik
Befindest Du Dich in vertrauter Gesellschaft, dann rede über Deine Angst: "Jetzt wird mir ganz heiß, jetzt schwitze ich heftig, mir wird jetzt ganz schwindlig, gleich werde ich rot", “Ich habe totale Panik, ich halt´s hier nicht mehr aus..."
kommst Du so Deiner Angst vor sichtbaren Symptomen zuvor
bekommst Du Unterstützung
hilft das Aussprechen, Dich vom Gefühl zu distanzieren
Was ist eine Panikattacke?
Eine Panikattacke kommt oft plötzlich und gewaltig über Dich. Doch Panikattacken sind nicht mit herkömmlichen Ängsten zu verwechseln, wie sie jeder Mensch hin und wieder mal hat.
Da sie meist mit Angststörungen oder Panikstörungen einhergehen, sind sie Symptom einer ernsthaften psychischen Krankheit.
Das bedeutet: Panikattacken & Angstzustände sind mehr als Herzrasen, Schweißausbrüche & Schwindel. Sie sind pure Existenzangst, die auch den Körper auf Dauer schädigen.
Dauer & Häufigkeit von Panikattacken
Eine Panikattacke läuft innerhalb weniger Minuten ab. Verdammt selten hält sie länger als 30 Minuten an.
Es gibt aber auch Extremfall, in der eine Panikattacke einige Stunden andauern kann.
Auch die Häufigkeit variiert: Einige neigen zu täglichen oder nächtlichen Panikattacken, andere seltener, etwa 1 x im Monat oder mehrmals im Jahr.
Symptome akuter Panikattacken
Herzrasen
Atemnot, flache Atmung
Schwindel, weiche Knie
Gefühl zu ersticken
Augenflimmern
Taubheits- und Kribbelgefühle
Ohnmachtsgefühle, Ohnmacht
Übelkeit
Erbrechen
Mundtrockenheit
Schweißausbrüche, Hitzewallungen
Engegefühl in Brust und Hals
Angst, wahnsinnig zu werden oder Angst, die Kontrolle zu verlieren
Angst zu sterben
Derealisation & Depersonalisation: Die vertraute Umwelt wirkt plötzlich fremd, die eigene Person wird als fremd empfunden
Panikattacke: Symptome danach
Erschöpfung – Zittern – Kältegefühl – Schwächegefühle – Kopfschmerzen – Gliederschmerzen – Muskelschmerzen » Vgl. Panikattacke: Nachwirkungen (Überblick)
Informiere dich auch hier: Soziale Phobie: Symptome & Anzeichen