Depression: Arten & Formen

Diese Subtypen von Depressionen gibt es

Autorin: Die Inkognito-Philosophin

Inhaltsüberblick: Depressionsarten & Subtypen

Depressionen haben viele Gesichter

 

Es gibt unterschiedliche Depressionsarten bzw. Unterformen, die sich durch ihre Ausprägungen & Symptome unterscheiden.

Manche Depressive sind getrieben & überaktiv, andere fühlen sich gelähmt & paralysiert.

Eine weitere Gruppe kann den äußeren Schein gerade noch aufrecht erhalten & funktioniert nahezu perfekt.

Oft wird das Verhalten betroffener Missverstanden, siehe: Vorgetäuschte Depression erkennen – Was ist fake depression?

Depressionsarten: Infografik nach Alter

Quelle: AOK

Eine Depression ist mulitfaktorial

Früher wurde zwischen Auslösern von Depressionen unterschieden in

Diese Unterteilung ist heute veraltet. Die moderne Wissenschaft geht davon aus, dass Depressionen durch verschiedenste innere & äußere Faktoren entstehen (multifaktorielle Genese).

2 Formen der Depression

Bevor der depressive Subtyp bestimmt werden kann, ist es wichtig die Formklasse der Depression zu bestimmen: unipolar oder bipolar

 

Unipolare Depression

  • Die häufigste Form der Depression

  • einmalig oder wiederkehrend (=rezidivierend)

  • emotionales Tief über mehrere Wochen & Monate

  • es gibt leichte, mittelschwere und schwere Depressionen

Bipolare Depression

  • ständiger Wechsel von manischen & depressiven Phasen

  • chronisch, wiederkehrend

  • extreme Stimmungsschwankungen

  • Es gibt schwere & psychotische Verläufe

 

Rezidivierende Depression

  • rezidivierende depressive Störungen sind ein Subtyp der unipolaren Depression

  • bezeichnet in Abständen wiederkehrende unipolare Depression

  • Abwechslung von depressiven Episoden und monate- oder jahrelanger Symptomfreiheit

 Welche Depressionsarten gibt es?

Die Bandbreite an Depressionsarten & Subtypen zeigt, dass es sich bei Depressionen um eine komplizierte Krankheit handelt, die sich in verschiedensten Ausprägungen äußern kann.

Es gibt nicht DIE Depression, es gibt die DepressionEN.

Die gehemmte Depression

antriebslos & kraftlos


Gehemmte Depressionen sind der „Normalfall“ … also das, wie sich jeder einen typisch depressiven Menschen vorstellen würde. Leere & Sinnlosigkeit, Schwäche & Kraftlosigkeit sowie kognitive Blockaden sind an der Tagesordnung. Die Körperhygiene & Artikulation fallen deshalb besonders schwer.

Symptome der gehemmten Depression: Antriebshemmung, Denkblockaden, anhaltende Müdigkeit, auffällig leises & langsames Sprechen, langsame Bewegungen, lethargische Stimmung

Major Depression

(schwere Depression nach DSM)

Sind keine Depressionsart, sondern werden oft als Synonym zur unipolaren oder schweren Depression genutzt. In den USA werden die Schweregrade von Depressionen in „Major Depression“ (schwere depressive Episode) und „Minor Depression“ (leichtere depressive Episode) eingeteilt. Betroffene weisen alle 3 Hauptsymptome der Depression auf: Niedergedrückte Stimmung, Anhedonie (Freudlosigkeit) sowie starke Antriebslosigkeit bzw. Ermüdung.

Eine schwere depressive Episode ist eine dringend behandlungsbedürftige Erkrankung, die für alle Beteiligten überaus belastend ist.

Körperliche Depressionen

Larvierte Depressionen

larviert & gut versteckt


Maskierte Depressionen sind durch vorwiegend körperliche Probleme charakterisiert. In der Medzin hat sich deshalb der Begriff „versteckte Depression“ oder somatisierte Depression etabliert.

Symptome der körperlichen Depression

Magen-Darm-Probleme (Bauchschmerzen, Durchfall etc.), Kreislauf-Beschwerden (Schwindel, Zittern, Hitzewallungen etc.), Augen- und Sehstörungen, Ohrendruck & verminderter Hörsinn, Atemnot, Herzrasen, Kopfspannen etc.

Erschöpfungsdepression (Burnout)

ausgebrannt & zutiefst erschöpft

Erschöpfungsdepressionen sind weit verbreitet. Dennoch sprechen viele lieber über Burnout. Dabei ist eine tiefe emotionale und körperliche Abgeschlagenheit nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Lies hier, warum Burnout ein falsches Bild vermittelt und wir lieber von Erschöpfungsdepressionen sprechen sollten.

 

Symptome der Erschöpfungsdepression: starke körperliche & mentale Erschöpfung, Überforderungsgefühl, Entfremdungsphänomene bzgl. Arbeit & Leistung, Leistungsabfall

Die agitierte Depression

rastlos & getrieben


Die agitierte Depression zählt zu den atypischen Krankheitsformen. Hier ist es die Hyperaktivität, die Dich als Betroffene*r unerbittlich vor sich hin treibt. Neben Aktionismus und Bewegungsdrang kämpfst Du auch mit starker Angst & Schlaflosigkeit. Doch vor allem ist es ein Gefühl des Getriebenseins, das die erschlagende Traurigkeit & Sinnlosigkeit überspielt.

Symptome von agitierten Depressionen: starker Bewegungsdrang, Aktionismus und Hyperaktivität, zielloses Handeln und Denken, permanente Bewegung der Hände, schnelle Reizbarkeit, impulsive Gefühlsausbrüche, nervöses Nägelkauen oder Haareraufen, gesteigerter Redefluss, hohes Mitteilungsbedürfnis (Reden wie ein Wasserfall), sehr spontanes & unüberlegtes Handeln

Die hochfunktionelle Depression

erfolgreich & depressiv

Die hochfunktionale Depression ist eine atypische Depressionsart und schwer zu erkennen: Als funktional*e Depressive*r wirkst Du nach außen hin unbeschwert und erfolgreich. Du führst Small Talk, bist gut im Job und scheinst das perfekte Familien- oder Liebesleben zu führen. (vgl. auch die sogenannte Smile Depression). Was die anderen nicht sehen: die innere Leere & Verzweiflung, mit der Du jeden Tag kämpfst.

Hochfunktionale Depression

Symptome der hochfunktionellen Depression: Schlafstörungen, Innere Leere, Verlust an Selbstwertgefühl, zunehmende Versagensangst, langsame soziale Isolation, häufige Gereiztheit, Verlust an Interessen & Begeisterung (Anhedonie)

Ängstliche Depressionen

verängstigt & unsicher


Depressive Angst tritt bei vielen auf, die an Depressionen leiden. Durch die Depression nimmst Du alles Negative viel stärker und deutlicher wahr. Dazu gehören auch Angstgefühle.

Symptome der Angst-Depression: grundlose Versagensängste & Zukunftsängste, Panik- und Angstattacken, irrationale Scham- und Schuldgefühle, Angst vor der Angst

Die neurotische Depression

subklinisch depressiv

Der Begriff neurotische Depression wird heute nicht mehr oft verwendet. Meist reden Ärzte von Subdepressivität oder Dysthemie. Wie Du es auch nennst, es geht dabei immer um eine verwandte Krankheit bzw. Vorstufe zur Depression, die außergewöhnlich lange andauert und Dir das Leben schwer macht. Die “neurotische Depression” zeigt sich in leichten depressiven Symptomen, die 2 Jahre kontinuierlich anhalten. Du kannst also noch Deinen Interessen nachgehen, bist aber ständig erschöpft und fühlst Dich irgendwie hoffnungslos.

Symptome der Dysthemie: geringes Selbstvertrauen, soziale Isolation bzw. Rückzug, Verlust an Interessen, pessimistische Einstellung, Hoffnungslosigkeit, Niedergeschlagenheit, geringere Gesprächsbereitschaft, körperliche Beschwerden, erhöhtes Suizidrisiko (vgl. Selbstmordgedanken).

Die Borderline-Depression

vom Himmel zur Hölle und zurück


Borderline geht oft mit Depressionen einher. Wichtig ist, dass beide Krankheiten eigenständig behandelt werden. Aber was ist eine Borderline-Depression überhaupt? Einer der Unterschiede, auf den von mehreren Autoren hingewiesen wird, ist die unterschiedliche Qualität des depressiven Erlebens bei Borderline-Patienten.

Symptome der Bordeline-Depression: Einsamkeit & Angst vor dem Verlassenwerden, Probleme im zwischenmenschlichen Bereich, starke und häufige Selbstmordgedanken, Ärger & Wut gegen andere, tiefsitzende Schlechtigkeit im Selbsterleben, intensives Klagen über depressive Symptome

Morgendepressionen & Abenddepressionen

Morgentief & Abendtief

Morgentief und Abendtief sind charakteristisch für Depressionen. Je nach Ausprägung, sind die Depressionssymptome dann morgens oder abends besonders schwer. Doch woran liegt das? Nach einer Studie von 2013 gehen einige Forscher davon aus, dass bei depressiven Menschen der sogenannte zirkadianische Rhythmus gestört ist.

Symptome der Morgen- & Abenddepression: extreme Traurigkeit, Überempfindlichkeit und Gereiztheit (Wut, emotionale Ausbrüche), verzögertes körperliches Funktionieren, Widerwille und Anstrengung bei alltäglichen Tätigkeiten (Zähneputzen, Duschen, Anziehen etc.), Angst vor der Nacht oder dem Morgen.

Co-Depression in der Partnerschaft

Wenn die Liebe
zum depressiven Partner
krank macht


 

Hier geht’s um waschechte Depressionen. Das Präfix „Co-“ drückt nur aus, dass der Auslöser die Depression beim Partner liegt. Depressionen können auf emotionaler und mentaler Ebene ansteckend sein. Dr. Gabi Pitschel-Walz von der TU München meint sogar, dass sich bei jedem 2. Angehörigen bzw. Partner Depressionen entwickeln.

Symptome der Co-Depression: umfassende Schuldgefühle und Verantwortungsgefühle gegenüber dem depressiven Partner, Verlust an Interessen & Freuden, ständige Erschöpfung (mental & körperlich)

Die Psychotische Depression

Wenn depressive Menschen den Realitätssinn verlieren, sprechen Experten von einer psychotischen Depression. Die Betroffenen leiden unter Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Manche Menschen mit einer psychotischen Depression empfinden sich selbst als böse oder schlecht, fühlen sich verfolgt oder werden paranoid, denken, dass andere Menschen gegen sie wären oder sie Schlechtes in ihrem Umfeld auslösen.

Die Beschwerden bei einer psychotischen Depression sind in der Regel schwerer ausgeprägt und die Episoden dauern länger als bei anderen Depressionsarten.

Existenzielle Depressionen bei
Hochbegabung

Hochbegabung

& psychische Probleme


Keine eigene Depressionsart, aber eine spezielle Ausprägung:

Hochbegabung beschreibt eine besondere Intensität & Bedürfnislage. Damit haben hochbegabte Menschen nicht nur eine bemerkenswerte Begabung, sondern auch besondere Herausforderungen.

Studien konnten mittlerweile zeigen, dass v. a. unerkannte Hochbegabung mit schweren Depressionen zusammenhängt

Symptome der existenziellen Depression: verzweifelte Fixierung auf einen tieferen Sinn des Lebens und Sinnsuche, Empfindung von Entfremdung & Unauthentizität, Hoffnungslosigkeit & Weltschmerz über das Schicksal der Gesellschaft oder der Welt im Allgemeinen, Schwierigkeiten bei der Interaktion mit Menschen, die sich nicht um existenzielle Konzepte zu kümmern scheinen.

Prämenstruelle Depression (PMD)
– Pränatale Depression – Postnatale Depression

Pränatale und Postnatale Depression

Während der Periode, Schwangerschaft und rund um die Geburt sind Frauen aufgrund der Hormonsituation und sich verändernder Lebensumstände emotional besonders sensibel und haben ein höheres Risiko, eine Depression zu entwickeln.

Das prämenstruelle Syndrom (PMS) verursacht oft körperliche und psychische Beschwerden: Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und schnelles Weinen sind Zeichen der erhöhten Sensibilität. Bei einigen Frauen kommt es zu stark ausgeprägten depressiven Symptomen. In diesem Fall sprechen Mediziner*innen von einer prämenstruellen Depression (PMD).

 

Pränatale Depression

Jede 10. leidet während der Schwangerschaft unter einer Depression. Besonders anfällig sind Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft depressive Episoden erlebt haben.

Auslöser sind meist neben dem veränderten Hormon-Haushalt: Bewusstsein über Veränderungen in Bezug auf Beruf, Partnerschaft und Lebensplanung sowie gesellschaftlicher Druck (“die glückliche Schwangere”).

Postnatale Depression

Ca. 15 % erleiden eine postnatale Depression. Dabei kommen Schuldgefühle besonders häufig vor.

Betroffene klagen über ein schlechtes Gewissen, weil sie sich nicht richtig über das Baby freuen können und das Ideal der „glücklichen Mutter“ nicht erfüllen können.

Posttraumatische Depressionen

Trauma & Depression


Trauma und Depression hängen eng zusammen. Bei über 60 % der Fälle von Depressionen spielen traumatische Kindheitserlebnisse ein Rolle. Doch leider wird das Trauma oftmals übersehen…

Symptome der posttraumatischen Depression sind: vielfältiges Vermeidungsverhalten, mangelnde Emotionsregulation, Einschränkungen in der sozialen Kognition (operatorisches Denken, Empathie), dissoziative Zuständem evtl. Entwicklung nachteiliger Persönlichkeitseigenschaften (neurotisch, unumgänglich, extrem gewissenhaft, introvertiert etc.), ständiges Krankheitsgefühl (Zytokine, C-reaktive Proteine, vgl. Sickness Behavior)

dumpf,

starr & gefühllos

Melancholische Depression


Die melancholische Depression wird einerseits als idealtypische Form von Depression beschrieben, andererseits als spezielle Ausprägung mit spezifischen Merkmalen klassifiziert.

In jedem Fall geht eine melancholische Depression mit körperlichen, emotionalen und kognitiven Symptomen einher.

Depression Selbsttest online

Bin ich depressiv?

Depressionstests sind eine Art Stimmungsbarometer, die speziell auf depressive Störungen ausgerichtet sind. Mit Hilfe des Ergebnisses lässt sich einschätzen, ob die Gefahr einer Depression besteht und darum ein Arztbesuch nötig ist » hier geht’s zum Depression Selbsttest (völlig anonym)