Albert Camus

(1913 –1960)

Von: Die Inkognito-Philosophin

Camus Zitate & Sprüche

Albert Camus (1913 –1960) war französischer Schriftsteller, Philosoph und Religionskritiker.

1957 erhielt er für sein publizistisches Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur. Camus gilt als einer der bekanntesten existenzialistischen Literaten des 20. Jahrhunderts.

Seine Philosophie hat jedoch einen eigenständigen Charakter. Sie wird daher oft als „Philosophie des Absurden“ betitelt.

Seine Werke handeln von der Suche nach dem Sinn des Lebens (Philosophie) und der inneren Zerrissenheit des Menschen. Als Kulisse seiner Romane dient häufig seine Heimat Algerien.

Albert Camus Zitate & Philosophie

"Die Werke eines Menschen widerspiegeln oft die Geschichte seiner Sehnsüchte oder seiner Versuchungen, doch fast nie seine eigene Geschichte"

(Camus)

Albert Camus über Liebe als Wert

  • Es ist ein Mißgeschick, wenn man nicht geliebt wird. Aber es ist ein Unglück, wenn man nicht liebt.

  • Es ist nicht wahr, daß das Herz sich abnutzt - sondern der Körper, der dann zur Täuschung wird.

  • Die merkwürdige Eitelkeit des Menschen, die glauben will und glauben läßt, er strebe nach Wahrheit, während er von dieser Welt Liebe verlangt.

  • Es gibt an den Menschen mehr zu lieben als zu verachten.

  • Elend und Größe dieser Welt: Sie bietet keine Wahrheiten, sondern Liebesmöglichkeiten. Es herrscht das Absurde, und die Liebe errettet davor.

  • Der Mensch kann nicht lieben, ohne sich selbst zu lieben.

Zitate von Albert Camus in Bildern

 
Camut Zitat: Das echte Gespräch bedeutet: Aus dem Ich heraustreten und an der Tür des Du klopfen.
Camus: Ein Mensch ist immer das Oper seiner Wahrheiten
Camus Sprüche

Philosophische Abgrenzung zum Existenzialismus

Camus Existentialismus

Albert Camus gehörte nicht zu den Vertretern des Existentialismus, obwohl seine frühen Werke dieser philosophischen Strömung sehr nahestanden.

Jean-Paul Sartre würdigte seinen Roman "Der Fremde" (1942) jedoch als bedeutendes Werk des Existentialismus. Camus teilt jedoch nicht die typische Grundannahme dieser Philosophie, dass die Existenz der Essenz vorausginge:

"Es gibt zwei gewöhnliche Irrtümer: Die Annahmen, dass entweder die Existenz der Essenz vorangeht oder umgekehrt. Beide treten gleichzeitig auf und entwickeln sich gemeinsam."

Camus’ Aphorismen über Tod

  • Es gibt nur ein wirklich ernstes philosophisches Problem:

    den Selbstmord.

    Die Entscheidung, ob das Leben sich lohne oder nicht, beantwortet die Grundfrage der Philosophie.

  • Der Tod, der dem Spiel und dem Heldentum seinen wahren Sinn verleiht.

  • Die Angst vor dem Tod ist eine unbestreitbare Tatsache. Aber ebenso unbestreitbar ist, daß diese Angst, und mag sie noch so groß sein, noch nie stark genug war, um die Leidenschaft der Menschen einzudämmen.

 Es gibt keine Gerechtigkeit.

Es gibt nur Grenzen.

- Albert Camus

Das Absurde bei Albert Camus

Das Absurde entsteht aus dem Bestreben des Menschen nach Sinn in Bezug auf die Sinnlosigkeit der Welt.

Das Leid in der Welt erscheint sinnfrei und unerklärbar.

Laut Camus fühlt sich "der Mensch" fremd in allem, erkennt dabei aber die Sinnlosigkeit der Welt.

Dadurch gerät er in tiefste existenzielle Krisen.

Das Absurde kann jeden beliebigen Menschen an jeder beliebigen Straßenecke anspringen.“

Für Camus besteht das Absurde darin zu erkennen, dass das menschliche Streben nach Sinn in einer sinnleeren Welt zwangsläufig vergeblich ist, aber nicht ohne Hoffnung bleiben muss.

Um nicht in Verzweiflung und Passivität zu verfallen, spricht sich Camus (inspiriert von Friedrich Nietzsche) für einen selbstbestimmten Individualismus aus. Der Mensch soll unabhängig von einem göttlichen Wesen und dessen Gunst sein eigenes Schicksal bestimmen können. Dazu muss er aber ein Bewusstsein für neue Möglichkeiten entwickeln, um seine Sinnlosigkeit zu überwinden.

 Die höchste Form der Hoffnung

ist die überwundene Verzweiflung.

Zitate von Camus über Welt & Sein

  • Das Gebot der Stunde heißt: Der Wille zur Gerechtigkeit muss den Willen zur Macht ablösen.

  • Das Kunstwerk ist die Inkarnation eines Dramas des Verstandes.

  • Das Reisen führt uns zu uns selbst zurück.

  • Der Herbst ist ein zweiter Frühling, wo jedes Blatt zur Blüte wird.

  • Der Trost der Welt besteht darin, daß es kein unaufhörliches Leiden gibt. Ein Schmerz vergeht, eine Freude entsteht, sie halten sich die Waage.

  • Erst wenn wir alle schuldig sind, werden wahrhaft demokratische Zustände herrschen.

  • Die einzige Art, gegen die Pest zu kämpfen, ist die Ehrlichkeit.

  • Die Größe der Kunst besteht nicht darin, über alles erhaben zu sein. Sie ist im Gegenteil an allem beteiligt.

  • Die Kunst ist der Schamhaftigkeit ähnlich. Sie kann die Dinge nicht direkt aussprechen.

  • Die meisten großen Taten, die meisten großen Gedanken haben einen belächelnswerten Anfang.

  • Gerechtigkeit ohne Gnade ist nicht viel mehr als Unmenschlichkeit.

  • Wenn die Welt klar wäre, gäbe es keine Kunst.

Du wirst nie glücklich werden wenn Du weiter danach forschst, woraus das Glück besteht. Du wirst niemals Leben, wenn Du nach dem Sinn des Lebens suchst.

Camus Zitat

Camus’ Depressionen & seelische Krise

Albert Camus wuchs in ärmlichen, bescheidenen Verhältnissen auf. Als er in den 1940er Jahren in Paris lebt, wird ihn das Gefühl nie verlassen, in Paris ein Außenseiter zu sein und zu bleiben. Paris bleibt ihm ein fremdes, kaltes Exil.

1957 erhielt Camus den Nobelpreis für Literatur. Das allerdings in einer Lebensphase, die er als eine tiefe Schaffenskrise mit einhergehenden Depressionen und Selbstmordgedanken bezeichnet hat.

Nach außen präsentierte er sich als charmanter, selbstbewusster und manchmal auch arroganter Intellektueller. Doch innerlich wurde er von depressiven Verstimmungen gelähmt.

Er litt neben starken Depressionen auch unter extremen Schreibhemmungen und Erstickungsanfällen, die von Panik und Ängsten begleitet waren. (vgl. auch Existenzängste)

Albert Camus Philosophie

Man kann nicht alles leben, was man schreibt. Aber man bemüht sich darum“,

notierte er Anfang der fünfziger Jahre in sein Tagebuch. Und kurz darauf: „Seit jeher hat jemand in mir mit allen seinen Kräften versucht, niemand zu sein.“

So cool Camus auch nach außen wirkte, in Wirklichkeit machte ihm einiges zu schaffen:

  • die «öffentliche Hinrichtung» durch Sartre, mit dem er nie befreundet war

  • das Drama um seine Frau Francine. Sie war schwer depressiv, u.a. vielleicht durch Camus’ zahlreiche Affären, und beging einen Selbstmordversuch.

  • der Krieg in seiner geliebten Heimat Algerien

Er ist ab 1957 zwar weltberühmt; seine innere Verzweiflung verschärft das aber nur.

Einzige Hoffnung: ein ruhiges Leben in beschaulicher Idylle. Von dem Preisgeld kaufte er sich ein kleines Anwesen in seinem geliebten Lourmarin am Fuße des Luberon in der Provence.

Camus war Stoizist und Nietzscheaner. So folgt er Nietzsche und den Stoikern darin, gegen die nihilistischen Tendenzen des Zeitalters (und später in den 1950er-Jahren auch gegen seine eigenen Depressionen) eine lebensbejahende Haltung, eine Liebe zum Schicksal zu entwickeln.

 Ein Mensch ist immer das Opfer seiner Wahrheiten.

- Albert Camus

Albert Camus’ Aphorismen: Mensch

 

 Das Bedürfnis, recht zu haben, ist das Kennzeichen eines gewöhnlichen Geistes.

Das echte Gespräch bedeutet: Aus dem Ich heraustreten und an die Türe des Du klopfen.

Die Summe der Erkenntnis - nach der Erfahrung ist man kein Weiser, sondern ein Sachverständiger.

Aber worin?

 

Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das sich dagegen sträubt, das zu sein, was es ist.

Das menschliche Herz hat eine fatale Neigung, nur das Niederschmetternde Schicksal zu nennen.

Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür, daß der Wunsch zu töten sehr oft mit dem Wunsch, selber zu sterben oder sich zu vernichten, zusammenfällt.

 

Die Armut ist ein Zustand, dessen Tugend Freigiebigkeit heißt.

Die Einbildung tröstet die Menschen über das, was sie nicht sein können - der Humor tröstet sie darüber hinweg, was sie wirklich sind.

Ein Intellektueller ist ein Mensch, dessen Geist sich selbst beobachtet.

Camus & die Frauen

«Die erste große Lücke in seinem Leben entsteht durch die Abwesenheit seines Vaters.»

Kurz nach seiner Geburt stirbt sein Vater im Krieg. Seine Mutter Catherine Camus war eine fast stumme und seelisch gestörte Analphabetin, aber er verehrte sie wie eine Heilige, obwohl er sie als unnahbar, ja sogar abweisend, apathisch und schicksalsergeben beschreibt.

"Am Anfang und am Ende seines Weges steht seine Mutter." schreibt die Biografin Iris Radisch.

Die Mutter ist der Maßstab, den Camus für die Welt anlegt. Trotz seiner zwei Ehen, zahlreichen Affären und verwirrenden Liebschaften hat Camus ein eigenartiges Frauenbild.

In seinen Tagebüchern steht: "Außer in der Liebe ist die Frau langweilig." Und einmal nennt er seine Kinder Jean and Cathérine auch seine "Nebenwerke".

 Warte nicht auf das Jüngste Gericht.

Du stehst
jeden Tag vor deinem Richter.

-Camus Zitate

Politische Haltung gegen Autoritäten

Camus äußerte sich in seinen Reden und Schriften gegen jegliche autoritären Staatsformen, insbesondere Stalins Sozialismus. Allerdings unterstützte er keine parlamentarische Demokratie. Stattdessen vertrat Camus den Anarchosyndikalismus, bei dem die Gewerkschaften die Kontrolle über die Produktionsmittel haben.

Bereits im Jahr 1944 wünschte er sich eine "internationalistische Wirtschaft", in der Rohstoffe verstaatlicht werden, Handel kooperativ organisiert wird und koloniale Absatzmärkte allen zugänglich sind – außerdem sollte Geld einen kollektiven Status erhalten.

Die Erfahrung ist kein Experiment.
Man kann sie nicht machen wollen.
Man macht sie.
Eher Geduld als Erfahrung.
Wir gedulden uns – vielmehr: wir dulden. 

Bedeutung der Kunst im Werk von Camus

Das Absurde in den Werken von Albert Camus dient lediglich als Diagnose. Im Anschluss bemüht sich Camus, eine Strategie gegen die scheinbar sinnlose Welt zu erarbeiten und legt dabei den Fokus auf die Kunst.

Bereits 1942 formulierte er den entscheidenden Satz zum Verständnis des Absurden: „Die absurde Welt lässt sich nur ästhetisch rechtfertigen“

In seinem Werk "Der Mythos des Sisyphos" betont er die besondere Bedeutung der Kunst. Für ihn ist sie eine Rebellion gegen die unvollkommene Welt. Der Künstler soll der Realität eine alternative Form geben. Kunst bedeutet weder Ablehnung noch Ignoranz dessen, was existiert. Doch diese Balance kann ein Künstler nur erreichen, wenn er bereit ist, das Schicksal aller Menschen zu teilen und sein Werk nicht auf Hass oder Missachtung gründet.

Der Kunst kommt eine höhere Bedeutung zu als Ideologien und Politik. Freiheit fußt nicht auf Ideologien, sondern auf der uneingeschränkten Ausübung von Kunst.

Albert Camus’ Zitate über das Leben

 

Das Leben ist kurz und seine Zeit zu verlieren ist eine Sünde.

Das Leben verlieren ist keine große Sache; aber zusehen, wie der Sinn des Lebens aufgelöst wird, das ist unerträglich.

Die Arbeit ist wichtig, ohne Arbeit ist das Leben trostlos. Aber wenn die Arbeit seelenlos ist, erstickt das Leben und stirbt dahin.

 

Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten.

Die Freiheit ist die letzte individuelle Leidenschaft. Deshalb ist sie heute unmoralisch. In Gesellschaft und eigentlich auch an sich ist sie unmoralisch.

Die Verzweiflung besteht darin, nicht zu wissen, warum man kämpft, und doch kämpfen zu müssen.

 

Die wahre Großzügigkeit der Zukunft gegenüber besteht darin, in der Gegenwart alles zu geben.

Die Wahrheit ist keine Tugend, sondern eine Leidenschaft.

Deshalb ist sie niemals barmherzig.