Sokrates

(469 - 399 v. Chr.)

Autorin: Die Inkognito-Philosophin

Sokrates Zitate & Sprüche

Grundlagen der abendländischen Philosophie

 

Sokrates (469 - 399 v. Chr.) gilt als einer der Begründer der westlichen Philosophie.

Er hinterließ selbst keine Schriften.

Sokrates’ Lehre kennen wir vor allem durch seine Schüler Platon und Xenophon, bekannt als „Sokratische Dialoge“.

 

Wer war Sokrates?

Sokrates war einer der Begründer des abendländischen Denkens. Als griechischer Philosoph lebte er in Athen während der Attischen Demokratie (5. Jahrhundert vor Christus).

Seine Gespräche dienen stets dem autonomen Erkenntnisgewinn über Tugenden, Ethik & Leben. Zum Beispiel ging er fundamentalen, philosophischen Fragen nach, wie „Was ist mutig?“ und „Was ist gerecht?“

 
Sokrates Zitate & Sprüche

 Das gute Gelingen ist zwar nichts Kleines,
fängt aber mit Kleinigkeiten an.

- Sokrates

Quelle: Diogenes Laertius: Leben und Meinungen berühmter Philosophen (Hamburg 1990) S. 89

Sokrates Zitate über Wissen 

Jener glaubt etwas zu wissen, weiß aber nicht, ich weiß zwar auch nicht, glaube aber auch nicht zu wissen.

Quelle: Platon, Apologie des Sokrates, 21d

Es gibt nur ein einziges Gut für den Menschen: das Wissen, und nur ein einziges Übel: Unwissenheit.

Zur Unterscheidung von Gutem und Schlechtem bedarf der Verständige keines anderen Menschen.

Echtes Wissen besteht im Wissen, nicht zu wissen.

Die Selbsterkenntnis gibt dem Menschen das meiste Gute, die Selbsttäuschung aber das meiste Übel.

“Der Kluge lernt aus allem und von jedem, der Normale aus seinen Erfahrungen und der Dumme weiß alles besser.

– Sokrates

Sokrates Aphorismen in Bildern

Sokrates Zitat: Schüler

… und ist der Schüler nicht wenigstens die Hälfte seines Weges alleine gegangen, so hat er nichts gelernt.

Sokrates Zitate

Ich kann niemandem etwas lehren, Ich kann sie nur zum denken bringen.

Sokrates Zitat: Der Beginn der Weisheit

Der Beginn der Weisheit ist die Definition der Begriffe.

Sokrates Zitat: Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.

Wer glaubt etwas zu sein, hat aufgehört etwas zu werden.

Über Sokrates´ Spruch:

“Ich weiß, dass ich nicht weiß”

Der Satz war vermutlich schon in der Antike eine bekannte Redewendung, erstmals bei Cicero (106–43 v. Chr.) schriftlich belegt. In Platons Apologie spricht Sokrates an 5 Stellen explizit über sein Nichtwissen bzw. seinen Mangel an absolutem Wissen.

Er drückt lediglich aus, dass er sich bewusst ist, dass ihm Weisheit oder ein unbezweifelbares Wissen fehlt. Dabei handelt es sich nicht um technisches Fachwissen, sondern um moralische Normen (Was bedeutet Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Besonnenheit usw.).

Buchstäblich übersetzt heißt es im Original (oîda ouk eidōs): „Ich weiß als Nicht-Wissender“ bzw. „Ich weiß, dass ich nicht weiß“. Der Zusatz des "s" an "nicht" stellt einen Übersetzungsfehler dar, da der Satz "Ich weiß, dass ich nichts weiß" sonst im Altgriechischen als oîda oudén eidōs lauten müsste.

Sokrates bzw. Platon scheint den Begriff des Wissens generell zu differenzieren: Fakten-Wissen unterscheidet sich vom Verstehen.

Über Sokrates

Über Sokrates

Sokrates kann als Vater der abendländischen Philosophie gelten. Heute verkörpert er für viele das Idealbild des Philosophen schlechthin. Teilweise klingen Beschreibungen auch sehr romantisiert: “Seine Liebe zur Weisheit war so tief, dass er für sie sogar in den Tod ging.”

Um ehrlich zu sein, wissen wir aber gar nichts Konkretes von Sokrates selbst. Der historische Sokrates hat keine Schriften hinterlassen, sondern ist uns über seine Schüler Xenophon und Platon, dem Komödienschreiber Aristophanes und Aristoteles überliefert.

Relativ gesichert ist dafür die Annahme, dass Sokrates wie die Sophisten Wissens- und Bildungsfragen öffentlich in Frage stellte und über menschliche Wertvorstellungen sowie Moral philosophierte.

Über Sokrates’ Zitat:

“Sprich, damit ich dich sehe!”

(Quelle: falschzitate.blogspot.com)

Der lateinische Autor Apuleius schreibt das Zitat dem Sokrates zu. Es gibt keine überlieferte griechische Version dieses Zitats aus Platos athenischer Zeit.

Die lateinische Version ("Loquere, ut te videam") wurde von vielen Philosophen seit Erasmus von Rotterdam zitiert und gelegentlich auch Platon zugeschrieben.

"Doch nicht so mein Meister Sokrates; als er einen schönen Jüngling sah, der ziemlich lange schwieg, sagte er: 'Damit ich dich sehen kann, rede auch etwas!' Das heißt: Sokrates sah einen schweigenden Menschen nicht; er war der Überzeugung, man müsse die Menschen nicht mit der Schärfe der Augen, sondern mit der des Verstandes und in geistigem Anschauen betrachten." (Apuleius, übersetzt von R. Helm)

Die Sokrates-Anekdote gilt als Anspielung auf Platons frühen Dialog "Charmides".

Lernen besteht in einem Erinnern
von Informationen,
die bereits seit Generationen
in der Seele des Menschen wohnen.

- Sokrates

Wann lebte Sokrates?

Sokrates lebte & wirkte wahrscheinlich in der Zeit von 469 v. Chr. bis 399 v. Chr.

 

Warum gilt Sokrates als Prototyp eines Philosophen?

Sokrates ist der Prototyp eines Philosophen, weil er als Erster die “Philosophie vom Himmel auf die Erde” geholt haben soll (so Cicero). In der Forschung bedeutete das lange Zeit: anders als die ionischen Naturphilosophen brachte er die Philosophie praktisch zur Anwendung. Und zwar im Bereich der menschlichen Lebens- & Wertewelt.

Das stimmt zwar nicht ganz, denn neben Sokrates wirkten auch die Sophisten, die sich ebenfalls mit praktischen Lebensfragen sowie Problemen der Polis- & Rechtsordnung auseinandersetzten.

Was ihn zur “geistesgeschichtlichen Gründerfigur” macht, ist seine philosophische Ethik.

 

Sokrates Zitate über
Jugend & Zeitgeschehen

Sokrates Sprüche: über die Jugend

Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.

Die jungen Leute stehen nicht mehr auf, wenn Ältere das Zimmer betreten. Sie widersprechen ihren Eltern, schwadronieren in der Gesellschaft, verschlingen bei Tisch die Süßspeisen, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.”

- Sokrates (soll aber angeblich ein Pseudo-Sokrates Zitat sein und ursprünglich auf die Dissertation von Kenneth John Freeman in Cambridge im Jahr 1907 zurückgehen: Quelle)

“Der Lehrer fürchtet und hätschelt seine Schüler, die Schüler fahren den Lehrern über die Nase und so auch ihren Erziehern. Und überhaupt spielen die jungen Leute die Rolle der alten und wetteifern mit ihnen in Wort und Tat, während Männer mit grauen Köpfen sich in die Gesellschaft der jungen Burschen herbeilassen, darin von Possen und Späßen überfließen, ähnlich den Jungen, damit sie nur ja nicht als ernste Murrköpfe, nicht als strenge Gebieter erscheinen.”

(Quelle: Platon, Politeia)

 

Wir leben in einem lügenhaften, sehr heruntergekommenen Zeitalter. Die heutige Jugend zeigt kaum noch Respekt vor den Eltern. Sie ist von Grund aus verdorben, voller Ungeduld und ohne jede Selbstbeherrschung. Über die Erfahrungen und Weisheiten der Älteren spotten sie. Das sind sehr bedenkliche Zeiten, und man muss vermuten, dass sich darin Verderben und Untergang des Menschengeschlechts drohend ankündigen.

Zitate von Sokrates über Mensch & Leben

 
Zitat von Sokrates: Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch der Stock nicht.(Quelle: Schaible (Hg.), Geistige Waffen. Ein Aphorismen-Lexikon.)

Wen das Wort nicht schlägt, den schlägt auch der Stock nicht.

(Quelle: Schaible (Hg.), Geistige Waffen. Ein Aphorismen-Lexikon.)

Zitat des Sokrates: In jedem Menschen ist Sonne

In jedem Menschen ist Sonne - man muss sie nur zum Leuchten bringen.

Zitate von Sokrates: Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, der ihn reizt und zu seinen Handlungen treibt.

Jeder Mensch trägt einen Dämon in sich, der ihn reizt und zu seinen Handlungen treibt.

 

Wie der Mensch, so seine Rede.

(Quelle: Cicero, Gespräche in Tusculum)

 

Mein Bester, vergiss nicht, dich selbst zu erkennen, und mache nicht den Fehler, den die meisten Menschen machen! Denn die meisten sind darauf aus, vor den Türen anderer zu kehren und kommen nicht dazu, vor ihrer eigenen zu kehren. Versäume also dieses ja nicht, sondern bemühe dich vielmehr, auf dich selbst zu achten und vernachlässige ja nicht den Staat, wenn du etwas zu seiner Besserung beitragen kannst. Denn wenn es mit diesem gut steht, so werden nicht nur die übrigen Bürger, sondern auch deine Freunde und du selbst den meisten Nutzen davon haben.

(Quelle: Xenophon, Memorabilien: Erinnerungen an Sokrates)

 

Wie zahlreich sind doch die Dinge, deren ich nicht bedarf!

(Quelle: Diogenes Laertius, Leben und Meinungen berühmter Philosophen. II, 25)

Mensch, erkenne dich selbst, dann weißt du alles.

 

Muße ist der schönste Besitz von allen.

(Sokrates zugeschrieben, aber nicht eindeutig belegt)

 

Rechtes Handeln folgt dem rechten Denken.

 

Es ist besser, Unrecht zu leiden als Unrecht zu tun.

Was wunderst du dich, dass deine Reisen dir nichts nützen? Bist du es nicht selber, den du herumschleppst? Was dich forttrieb, sitzt dir unmittelbar auf dem Nacken.

(Quelle: Seneca, Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad Lucilium)

 

König ist nur, wer seine eigenen Leidenschaften beherrscht.

 

Lange Kleider behindern den Leib, überflüssiges Drum und Dran die Seele.

Nur der objektiv, vernünftig denkende Mensch ist das Maß der Dinge.

(Quelle: Schaible (Hg.), Geistige Waffen. Ein Aphorismen-Lexikon)

 

Ein guter Start ist sicherlich keine unbedeutende Sache, hat aber nicht viel zu sagen.

Gut alt werden heißt: Ich habe gelernt zu verlieren.

 
 

Bedenke, dass die menschlichen Verhältnisse insgesamt unbeständig sind, dann wirst du im Glück nicht zu fröhlich und im Unglück nicht zu traurig sein.

Ich bin weder Athener
noch Grieche,
sondern ein
Bürger der Welt.

- Sokrates

 Sokrates Zitate & Sprüche in Bildern

 
Spruch Sokrates: Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.

Wer die Welt bewegen will, sollte erst sich selbst bewegen.

Sokrates Zitate: Ich kann niemanden etwas lehren. Ich kann ihn nur zum Denken bringen.

Ich kann niemanden etwas lehren. Ich kann ihn nur zum Denken bringen.

Sokrates: Ein Leben, das nicht kritisch untersucht wird, ist es nicht wert, gelebt zu werden.

Ein Leben, das nicht kritisch untersucht wird, ist es nicht wert, gelebt zu werden.

Sokrates & seine ethische Philosophie

Die historische Person des Sokrates ist zwar nicht eindeutig belegt, aus der Schnittmenge an Informationen in den verschiedenen Quellen ergibt sich jedoch eine Geschichte, zeichnet sich eine Gestalt von Sokrates ab, die sich durch hohe ethische Merkmale auszeichnete:

  • Suche nach dem Allgemeinen

  • Bemühen um das Ethische im Menschen

  • Wissen als Tugend

  • Wirkung durch Dialog anstatt Polemik & Streit, unabhängig von Stand & Aussehen

  • Tapferkeit und Einfachheit als bedeutende Werte

  • keine Angst vor dem Tod

  • Bewusstsein der eigenen Grenzen

  • stetiges Streben nach wahrer Erkenntnis

 

"Ich weiß, dass ich nicht weiß"

In seiner Vorgehensweise war er oft ironisch oder provokativ. Seine Unterhaltungen führten nicht selten zu einer mysteriösen Aporie, einem Fehlen an Ergebnissen und einem Gefühl von Ratlosigkeit. Er behauptete denen gegenüber, die glauben etwas zu wissen:

"Ich scheine also um dieses wenige doch weiser zu sein als er, daß ich, was ich nicht weiß, auch nicht glaube zu wissen"

(Platon, Apologie, 21d–22a).

Mit seiner Scheu vor letzten Wahrheitsansprüchen und gegen Dogmatismen beweist Sokrates eine besondere Art von intellektueller Tugendhaftigkeit und Transparenz: Für ihn ist Philosophieren ein offener Prozess – nicht das Schaffen eines (hermetisch) abgeriegelten Denkgebäudes, das keinerlei Selbstzweifel zulässt.

 
Sokrates Spruch: Was wunderst Du Dich…

Was wunderst Du Dich…

Zitate Sokrates: Die führen das beste Leben, die sich mühen, die Besten zu werden, am angenehmsten aber leben diejenigen, die es fühlen, dass sie besser geworden. (Quelle: Xenophon, Memorabilien)

(Quelle: Xenophon, Memorabilien)

Zitate des Sokrates

Der moralische Intellektualismus als sokratischer Leitgedanke

Eine wesentliche Besonderheit an Sokrates' Philosophie war seine durchweg ethische Haltung. Dafür ist sein Spruch: “Niemand tut freiwillig Unrecht” bedeutsam. Gemeint ist, dass jeder Mensch stets aus bestem Wissen und Gewissen handelt. Wer richtiges Wissen hat, will Gutes. Wer also schlecht handelt, der ist im eigentlichen Sinne unwissend.

Sokrates setzt dem Wissen die Tugend gleich:

  • die moralisch Haltung des Menschen lässt sich durch Erkenntnis trainieren.

  • Philosophieren, die Suche nach Wissen, ist praktische Ethik.

Und schließlich scheint es typisch für Sokrates gewesen zu sein, dass er Ethik im Sinn von »Selbstfürsorge« aufgefasst hat. Die wichtigste Lebensaufgabe sei es, sich um sich selbst zu kümmern und seine Seele vor Schaden zu bewahren; der größte Schaden besteht aber in einer unmoralischen und unphilosophischen Lebensführung.

  • stammte aus dem athenischen Demos Alopeke der Phyle Antiochis

  • Sohn des Steinmetzen oder Bildhauers Sophroniskos

  • Mutter des Sokrates war die Hebamme Phainarete

  • Er hatte einen Halbbruder mütterlicherseits namens Patrokles, wahrscheinlich mit dem Patrokles von Alopeke identisch

Sokrates’ Lebenslauf

Ausbildung in gängigen Bahnen:

  • Alphabetisierung,

  • Gymnastik

  • Musikerziehung

  • Geometrie,

  • Astronomie

  • Studium der Dichter, zumal Homers

  • Unter seinen Lehrern waren 2 Frauen: Aspasia, Frau des Perikles, und die Seherin Diotima.

  • Seine Lehrer waren der Naturphilosoph Anaxagoras, der Sophist Prodikos und der Pythagoreische Musiktheoretiker Damon

Sokrates’ Beruf & Taten

Laut Diogenes Laertios soll Sokrates als Bildhauer tätig gewesen sein und eine Gruppe von Wohltätern auf der Akropolis gewonnen haben. Allerdings gibt es in den Aufzeichnungen seiner Schüler keinerlei Hinweise darauf.

militärische Einsätze im Peloponnesischen Krieg (431–404 v. Chr.): Als Hoplit mit schwerer Bewaffnung nahm er an der Belagerung von Potidaia 431–429 v. Chr. sowie an den Schlachten von Delion 424 v. Chr. und Amphipolis 422 v. Chr. Teil.

In Potidaia rettete er den verletzten Alkibiades und gab ihm anschließend eine Tapferkeitsauszeichnung, die eigentlich für ihn selbst bestimmt war.

Bekanntheit & Tod des Sokrates

Schon lange vor der Uraufführung der Wolken muss Sokrates eine prominente Figur im Athener öffentlichen Leben gewesen sein, denn andernfalls hätte Aristophanes ihn kaum auf die genannte Art erfolgreich in Szene setzen können.

Vom Prozess des Sokrates um 399 v. Chr. berichten Platon und Xenophon. Sokrates wurde zum Tode durch den Schierlingsbecher (Gift) verurteilt und kam dem Urteil freiwillig nach.


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Sokrates über Seele & Geist

im Dialog „Phaidon“

Sokrates bzw. Platons Konzept der Seele unterscheidet sich grundlegend von den psychologisch geprägten Vorstellungen unserer Zeit. Wenn wir heute von der Seele sprechen, meinen wir damit die Gesamtheit unserer psychischen Prozesse und Zustände. Inklusive Emotionen, Triebe, Bewusstsein und unterbewusste Strukturen.

Sokrates versteht unter der Seele etwas Anderes: nicht die Summe psychologischer Merkmale, sondern die Essenz des geistigen Lebens, die rationale und reflexive Kapazität des Menschen. Sokrates legt den Fokus auf das Leben des Geistes als universelles Sein, das über das Individuelle hinausgeht.

Während das Körperliche ständiger Veränderung unterworfen ist – Geburt, Wachstum, Verfall und Tod – sind geistige Entitäten zeitlos und unveränderlich. Z. B. kann ein Gedanke andere Gedanken verdrängen oder sich mit ihnen verbinden, aber als solcher bleibt er invariant und ungebunden an Raum und Zeit. Obwohl Gedanken durch Sinneseindrücke genährt werden, streben sie danach, sich von ihnen zu emanzipieren und können sogar auf die sinnliche Welt Einfluss nehmen. Gerade im Nachdenken über den Tod offenbart sich die Transzendenz des Geistigen.

Die intellektuelle Aktivität – das Denken – unterbricht die Alltagsroutine und bewirkt ein spezifisches Gefühl der Vitalität. Für Sokrates liegt die Überzeugung von der Unsterblichkeit der Seele in der unmittelbaren Selbsterfahrung des geistigen Seins.

Die Seele repräsentiert bei Sokrates somit das universelle, allgemeine Sein, der Körper das Individuelle.

Die Seele ist das Tragende, die Grundlage, auf der das Individuelle besteht.

Denn gar sehr ist dies der Zustand eines Freundes der Weisheit, die Verwunderung; ja es gibt keinen andern Anfang der Philosophie als diesen
— Quelle: Platon, Theaitetos