Aufbauende Sprüche
für die Seele
Philosophische Weisheiten
Von: Die Inkognito-Philosophin
Die Seele
findet sich nicht nur in der Philosophie, sondern auch in der Theologie, unterschiedlichen Mystiken und der Psychologie sowie Medizin.
So unterschiedlich die Seele auch aufgefasst wird, in allen Disziplinen haftet ihr etwas Flüchtiges, Fluides und Unsichtbares an, welches für wesenhafte Einheit oder Ganzheitlichkeit verantwortlich ist. In jedem Fall kommt der Seele eine existenzielle Bedeutung zu.
Vgl. auch: Was ist Philosophie?
“Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. “
(Hermann Hesse)
Sprüche für die Seele in Bildern
"Ich haben in meinem Leben schon unzählige Katastrophen durchlebt – die wenigsten davon sind eingetreten.”
(Mark Twain)
"Nenne dich nicht arm, weil deine Träume nicht in Erfüllung gegangen sind; wirklich arm ist nur, der nie geträumt hat."
– (Marie von Ebner-Eschenbach)
"Bejahe den Tag, wie er dir geschenkt wird, statt dich am Unwiederbringlichen zu stoßen."
– (Antoine de Saint-Exupéry)
"Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen."
"Wer Großes versucht,
ist bewundernswert,
auch wenn er fällt."
– (Seneca)
Was ist die Seele des Menschen?
Die Vorstellung einer unsichtbaren Lebenskraft, die irgendwie vom Körper getrennt ist, erscheint bereits in den frühesten Kulturen der Menschheit. Generell handelte es sich um einen Animismus, den Glauben, dass alle Lebewesen, Dinge und Naturerscheinungen beseelt sind (Allbeseeltheit der Natur). Die Seele galt in diesen Weltbildern als unsichtbare Kraft, die in allem Wirkung und Bewegung hervorruft.
Je nach Kultur und Philosophie wurden außerdem verschiedene Seelentypen unterschieden:
Die Vitalseele, das allgemeine Prinzip des Lebendigen
Die Ich-Seele, die die Persönlichkeit ausmacht
Die Frei-Seele (oder Doppelgänger), die relativ selbständig ist
In vielen alten und modernen Sprachen (griech. psyche, lat. anima, indisch atman) gehört der Begriff Seele zum Wortfeld „Wind, Hauch, Atem“ – was auf die Lebensbewegung (Atmen) des lebendigen Körpers hinweist, aber auch auf die Vorstellung von etwas nicht Greifbarem und Flüchtigem.
In der traditionellen Philosophie ist die Seele das formgebende Prinzip des Lebens, zum Beispiel die Weltseele, die den Kosmos durchdringt und ordnet. Seele wird aber auch als Überbegriff für kognitive Vorgänge verwendet, wie Akte des Denkens, Erinnerns, Wahrnehmens, Fühlens, Wollens – des Selbst an sich.
"Wege entstehen dadurch,
dass man sie geht."
"Wenn du den Eindruck hast, dass das Leben Theater ist, dann such dir eine Rolle aus, die dir so richtig Spaß macht."
(William Shakespeare)
"Drei Dinge helfen, die Mühen des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen."
(Immanuel Kant)

Mit jedem Lächeln streichelst du deine Seele.
– Hildegard von Bingen
Weisheiten
über die Seele
aus der Philosophie

„Der Mensch ist nichts anderes, als was er selbst aus sich macht.“
Die Seele bei Platon & Aristoteles
Platon unterscheidet drei Seelenteile beim Menschen: den Begehrenden, den Mutvollen und den Vernünftigen
Der berühmte Philosoph Platon geht von einer Seelenwanderung aus - diese Vorstellung war zu seiner Zeit üblich (vgl. Pythagoreer, Orphiker). Er glaubt, die Seele habe in ihrer vom Körper befreiten Existenz die Ideen gesehen, also die Wesensformen alles Seienden.
Erkenntnis ist nichts anderes als die Wiedererinnerung an diese präexistente Schau. Die Aufgabe des Mensch-sein besteht nach seiner Auffassung darin, durch eine philosophische Lebensführung den vernünftigen Seelenteil zu stärken und die anderen beiden, niederen Seelenteile von diesem leiten zu lassen.
Für Platon ist die Seele unsterblich - aber ob er damit nur den vernünftigen Seelenteil für unsterblich erklärte oder die ganze Seele, bleibt unklar.
Aristoteles – die Seele als Vollendung & Form des Lebendigen
Aristoteles unterscheidet erstmals in der Philosophie-Geschichte zwischen der
vegetativen Seele als belebendes Prinzip (Bsp. Pflanze),
sensitiven Seele, welche Wahrnehmung, Begehren und Selbstbewegung ermöglicht (Bsp. Tier)
Geistseele, wie sie beim Menschen vorhanden ist. Sie registriert und produziert.
Die vegetative und sensitive Seele ist laut Aristoteles an den Körper gebunden und so der Vergänglichkeit im Tod anheimgestellt. Anders die tätige Geistseele: sie vergeht nicht, wird beim Tod aber ent-individualisiert.
Die wirksamste Medizin ist die natürliche
Heilkraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.
(Hippokrates)
Um klar zu sehen, reicht oft ein Wechsel der Blickrichtung.
– (Antoine de Saint-Exupéry)
Wer sich nicht mehr wundern und in Ehrfurcht verlieren kann, ist seelisch bereits tot.
– (Albert Einstein)
Das höchste Gut ist die Harmonie
der Seele mit sich selbst.
(Seneca)

Deine Seele nährt sich
vom Sinn der Dinge,
nicht von den Dingen selbst.
(Antoine de Saint-Exupéry)
Die Seele kommt alt zur Welt und wird jung.
Das ist die Komödie des Lebens.
Der Leib kommt jung zur Welt und wird alt.
Das ist die Tragödie des Lebens.
(Oscar Wilde)
Die menschliche Seele kann nicht zugleich mit dem Körper völlig vernichtet werden, sondern es bleibt von ihr etwas, welches ewig ist.
– Baruch de Spinoza
Verzweiflung befällt zwangsläufig die, deren Seele aus dem Gleichgewicht ist.
– (Mark Aurel)
Kunst wäscht den Staub
des Alltags von der Seele.
– Pablo Picasso
Der Schmerz ist
der große Lehrer der Menschen.
Unter seinem Hauche
entfalten sich die Seelen.
– (Marie von Ebner-Eschenbach)
Die Seele im Mittelalter als Zwischending
In der Spätantike & im frühen Mittelalter hat sich die Vorstellung von der Seele freilich verändert. So verstanden die Neuplatonikern die Seele als ein Dazwischen-Seiendes: nämlich als etwas zwischen dem Seinswesen des Geistes und dem des Körpers.
Im Mittelalter wird außerdem die aristotelische Seelenlehre vertreten: man unterschied verschiedene Seelenvermögen nach tätigem und rezeptivem Geist (Intellectus agens und possibilis), diskutierte über die Unsterblichkeit von Seelenteilen oder der gesamten Seele.
Thomas von Aquin vertritt dagegen die Einheit von Seele (als Form) und Leib (als Stoff) im Menschen und differenziert traditionell nach verschiedenen Vermögen: Lebenskraft, Sinneswahrnehmung, Ortsbewegung, Trieb, Verstand.
In der anbrechenden Neuzeit gipfelt diese ontologische Schichtenlehre der Seele im Menschen als Mikrokosmos, in dem sich der Aufbau der gesamten Welt widerspiegelt. Einzig der Mensch besitzt alle seinsmäßigen Eigenschaften: anorganische, vegetativ, sinnlich, geistig.
Die Sehnsucht ist es, die unsere Seele nährt, und nicht die Erfüllung.
– Arthur Schnitzler
Aufbauende Sprüche für die Seele in Bildern
Die Seele hat die
Farbe deiner Gedanken
– Marc Aurel
Die Schönheit der Dinge
lebt in der Seele dessen,
der sie betrachtet
David Hume
Es gibt für den Menschen keine geräuschlosere und ungestörtere Zufluchtstätte als seine eigene Seele. Halte recht oft solche stille Einkehr und erneuere so dich selbst.
Marc Aurel
Das Gedächtnis ist der Schreiber der Seele.
(Aristoteles)

“Mäßigkeit macht die Seele stark,
Selbstbeherrschung erleuchtet sie.”
(Pythagoras)
Schändlich ist es,
wenn deine Seele müde ist,
bevor dein Leib müde ist.
(Mark Aurel)
Mancher Mensch hat ein großes Feuer in seiner Seele, und niemand kommt, um sich daran zu wärmen.
– (Vincent van Gogh)
Die Grenzen der Seele wirst du nicht finden, auch wenn du alle Wege durchwanderst. So tiefen Grund hat sie.
– (Heraklit)
Die Tiefe der menschlichen Seele bietet unergründliche Kräfte.
– (Franz von Assisi)
Ändert sich der Zustand der Seele, so ändert dies zugleich auch das Aussehen des Körpers und umgekehrt: Ändert sich das Aussehen des Körpers, so ändert dies zugleich auch den Zustand der Seele.
– (Aristoteles)
Die Seele in der Neuzeit – Descartes & Kant
Das Seelen-Konzept der Neuzeit ist wesentlich vom sogenannten Leib-Seele-Problem geprägt, das sich in Folge von Descartes Werken auftat. Descartes betrachtet die geistige (res cogitans) und die materielle Substanz (res extensa) als getrennt (jedenfalls wurde er so interpretiert) – was die Frage aufwarf, wie Seele und Körper sich dann überhaupt beeinflussen können.
In der Nachzeit wurden alle Gegenpositionen zu einem Leib-Seele-Dualismus als materialistischer Monismus verstanden, in welchem die seelischen Phänomene nur unselbständige Eigenschaften des Körperlichen darstellen, oder als idealistischer Monismus, der das Körperliche zur Erscheinungsform der Seele degradiert.
Im Zuge der Aufklärung ändert sich wieder etwas: Die Seele erscheint nun nicht mehr als eigene Substanz, sondern als funktionale Einheit unterschiedlicher Momente.

Das Denken ist
das Selbstgespräch
der Seele.
– (Platon)
Diejenigen, die nicht mit Aufmerksamkeit den Bewegungen ihrer eigenen Seele folgen, geraten notwendig ins Unglück.
(Mark Aurel)
Wer Frieden in der Seele hat, beunruhigt weder sich selbst noch einen anderen.
– (Epikur von Samos)
Nur in der Tiefe der Seele, mithilfe jener Kraft, die stärker ist als alle Vernünftigkeit, kann Trost und Ruhe gefunden werden.
– (Wilhelm Busch)
Die Seele ist nicht im Universum.
Im Gegenteil, das Universum ist in der Seele.
(Plotin)
Der Traum ist der königliche Weg zu unserer Seele.
(Sigmund Freud)
Blick in dein Inneres. Da ist die Quelle des Guten, die niemals aufhört zu sprudeln, wenn du nicht aufhörst zu graben.
(Mark Aurel)

Sprüche für die Seele
über das Glück
Das Glück ist schon da. Es ist in uns. Wir haben es nur vergessen und müssen uns wieder daran erinnern.
– Sokrates
Formel meines Glücks: ein Ja, ein Nein, eine gerade Linie, ein Ziel.
– (Friedrich Nietzsche)
Frage dich, ob du glücklich bist, und du hörst auf, es zu sein.
– (John Stuart Mill)
Der höchste Genuss besteht in der Zufriedenheit mit sich selbst.
– (Jean-Jacques Rousseau)
Glücklich ist nicht, wer anderen so vorkommt, sondern wer sich selbst dafür hält.
– Seneca
Das Glück deines Lebens
hängt von der Beschaffenheit
deiner Gedanken ab.
(Marcus Aurelius)

Die Tür zum Glück geht nach außen auf – wer sie »einzurennen« versucht, der verschließt sie nur.
(Søren Kierkegaard)
Das Glück wohnt nicht im Besitze und nicht im Golde. Das Glücksgefühl ist in der Seele zu Hause.
(Demokrit)
Die Fähigkeit, glücklich zu leben, kommt aus einer Kraft, die der Seele innewohnt.
– (Mark Aurel)
Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit.
– (Søren Kierkegaard)
Fast überall, wo es Glück gibt, gibt es Freude am Unsinn.
– (Friedrich Nietzsche)
Deine erste Pflicht ist, dich selbst glücklich zu machen. Bist du glücklich, so machst du auch andere glücklich.
– (Ludwig A. Feuerbach)

Ein Raum ohne Bücher
ist wie ein Körper ohne Seele.
(Cícero)

Sprüche für die
Seele & das Herz
Man sieht nur mit dem Herzen gut.
Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
(Antoine de Saint-Exupéry)
In zwanzig Jahren wirst du die Dinge bereuen, die du nicht getan hast anstatt die Dinge, die du getan hast. Deshalb zieh den Anker ein, verlasse den sicheren Hafen und fang den Wind in deinen Segeln. Entdecke, träume, erkunde.
– (Mark Twain)
Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.
– (Demokrit)
Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.
– (Pablo Picasso)
Wahrlich, keiner
ist weise,
der nicht das Dunkel kennt.
– (Hermann Hesse)
Schönheit weckt die Seele zum Handeln.
Dante Alighieri
"Je mehr du gedacht, je mehr du getan hast, desto länger hast du gelebt."
(Immanuel Kant)
"Wie lange ich lebe, liegt nicht in meiner Macht; dass ich aber, solange ich lebe, wirklich lebe, das hängt von mir ab."
(Seneca)

Die Natur erklären wir,
das Seelenleben verstehen wir.
Wilhelm Dilthey
Die Seele in der Moderne
In der heutigen Zeit findet der Begriff Seele kaum mehr Anwendung in den Wissenschaften. Ganz einfach, weil er so viele metaphysische Konnotationen mit sich bringt (vgl. die mystischen Seelen-Konzepte der Esoterik).
Stattdessen beschränken sich Wissenschaften, wie die Psychologie, auf Beschreibungen und Erklärungen von menschlichen Akten des Denkens, Fühlens, Vorstellens und des Verhaltens.
Die große Frage nach der Seele, dem Ich, dem Selbst oder der Identität müssen dabei notwendigerweise offen bleiben. Auch das Verhältnis zwischen geistigen und neurophysischen Vorgängen bleibt ein Rätsel.
Seit dem 20. Jahrhundert gibt es jedoch in Philosophie, Psychologie und Anthropologie eine phänomenologische Bewegung (Husserl, Merleau-Ponty etc.), die sich wieder um ein einheitliches Verständnis bemüht: Die einheitliche und wesensstiftende Eigenart der Seele erscheint hier im Konzept des gelebten Leibes.