Depression definieren: Was ist eine Depression eigentlich?

Deprimiert sein ist schnell gesagt. Ist aber nicht mit einer Depression vergleichbar. Was genau macht Depressionen aus? Und wie wird eine Depression definiert? Die Antworten findest Du in diesem Beitrag.

depression-definition.png

Depressionen sind mehr als ein Stimmungstief

Normale Traurigkeit und depressive Krankheitszeichen sind zu unterscheiden

 

Was sind Depressionen?

Als Depression wird ein psychisches Leiden bezeichnet, das Zustände von geistiger Niedergeschlagenheit als Hauptanzeichen neben anderen Depressionssymptomen zeigt. Der Name leitet sich vom lateinischen ab: deprimere zu Deutsch „niederdrücken“.

Korrekt lautet die Krankheitsbezeichnung eigentlich: depressive Episode oder rezidivierende depressive Störung. Sie zählt zu den affektiven Störungen.



Laut der WHO sind weltweit ca. 120 Millionen Menschen davon betroffen.

Obwohl der Begriff in der Alltagssprache häufig in Gebrauch tritt (Man nennt das inflationären Gebrauch), handelt es sich aber bei einer Depression im medizinischen Sinne um eine ernstzunehmende psychiatrische Erkrankung, deren Beschwerden nicht nur durch reine Willenskraft besiegt werden können.

Tatsächlich gelten Depressionen als Hauptursache für Selbstmorde in Deutschland. (vgl. Selbstmordgedanken)

 

Eine Depression überschattet alle Gefühle:

wir Betroffene fühlen uns antriebsschwach, grundlos traurig und vernachlässigen Hobbys oder andere Interessen. Hinzu kommen oft:

Wie entsteht eine Depression?

Das ist schwer zu sagen. Depressive Beschwerden können nämlich auch eine Folge von körperlichen Erkrankungen sein. So zieht ein Hirnschlag fast immer eine Depression nach sich. Sogar Herzinfarkt, chronische Rücken- und Gelenkschmerzen und Stoffwechselkrankheiten sind dafür bekannt. In der Regel müssen aber schon mehrere Faktoren zusammenkommen, um eine Depression auszulösen.

Evtl. auch interessant für Dich: Was dich nicht umbringt, macht dich stärker (?)

Phasen der Depression

Wie denken Depressive?

Die Logik der Depression: 6 Gedanken- & Verhaltensmuster depressiver Menschen

Wie sind Depressionen von normaler Traurigkeit zu unterscheiden?

depression-depressive-verstimmung2.png

Depressive Verstimmung

– Stimmungstief oder Depression?

Tiefste Niedergeschlagenheit und Tristesse sind offensichtlich ein normales Ereignis im Leben eines Menschen. Daher ist es schwer zu unterscheiden, ob es sich um eine normale psychologische Reaktion auf Hoch- und Tiefphasen, Belastungen und Verluste bezieht oder eine ernsthafte Erkrankung vorliegt.

Das entscheidende Kriterium für eine Depression ist folgerichtig die Schwere und Dauer der Symptome: Ist eine Phase von Traurigkeit und Elanlosigkeit ausgeprägt, d. h. hält sie lange Zeit an und beeinflusst den ganzen Alltag des Betroffenen in unerträglichen Maße.

Im Klartext: Von einer depressiven Episode sprechen die Mediziner erst dann, wenn mindestens 5 Depressionssymptome fast jeden Tag länger als 14 Tage anhalten und dabei deutlich zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

Warum ist eine Depression so schwer zu erkennen?

Depressionen sind zwar in aller Munde, doch welche Symptome diese Krankheit kennzeichnen, wissen nur die wenigsten von uns. So bleibt die Krankheit auch viel zu oft unerkannt: Dies liegt zum Teil daran, dass sich eine Depression nicht immer wie eine Depression äußert – besser gesagt, nicht so äußert, wie wir uns das oft vorstellen.

1) Vielfalt der Symptome

Laut Experten lässt sich ein depressiver Mensch nicht unbedingt daran erkennen, dass er zusammengekauert in der Ecke sitzt und weint.

Denn häufig seien die Patienten nicht einmal in der Lage zu weinen: Freudlosigkeit bis hin zur inneren Leere sind zwar typische Depressions-Symptome, aber peinliche Vergesslichkeit könnte ebenso der Fall sein. Gerade bei älteren Patienten ist das ein Problem, da Demenz-Symptome sich recht schwer von atypischen Depressions-Symptomen abgrenzen lassen.

2) Körperliche Begleiterscheinungen

versteckte-depression-koerperliche-symptome-depression.png

Versteckte Depression

Antriebslos, müde, lustlos, traurig - das sind die psychischen Symptome einer Depression. Kaum jemand weiß jedoch, dass sich Depressionen oft als körperliche Beschwerden tarnen.

Doch nicht nur die Vielfalt an Symptomen machen es Ärzten und Mitmenschen schwer, einen Depression festzustellen. Oft führen nämlich Betroffene den Arzt mit körperlichen Beschwerden auf die falsche Fährte. So z. B. die Angabe von Schlafstörungen oder Rückenschmerzen: Jeder von uns kann mal für einige Nächte nicht schlafen oder hat starke Rückenschmerzen, doch können diese Beschwerden ebenso auf Depressionen hinweisen.

Bis zu 70 % der depressiven Patienten such den Arzt lediglich wegen der körperlichen Symptome auf.

3. Atypische Symptome

Depressionen können sich auch atypisch zeigen. Betroffene wie ich können fröhlich, aggressiv oder sehr leicht reizbar sein – Und wer von uns ahnt hier schon eine Depression? Vgl. auch Depression: Aggressionen in 50 % aller Fälle

Um es auf den Punkt zu bringen: Lange hatten Ärzte und Wissenschaftler lediglich den Blick auf die typische Symptomatik von Depressionen gerichtet und deren Krankheitsbild verallgemeinert.

Vergleiche zum Beispiel: die Hochfunktionale Depression.

 

Wann hört eine Depression auf?

Jeder Mensch, der mitten in einer Depression steckt, fragt sich, wann das Ganze endlich aufhört. Du verspürst dann eine Ohnmacht & Verzweiflung, die alles in den Schatten stellt, was Du jemals erlebt hast.

In solchen Momenten bist Du regelrecht überzeugt, dass Deine Depression niemals vorbeigeht und jemals endet. Das ist aber die verzerrte Sicht, die Dir Deine depressive Störung aufzwingt.

Mehr kannst Du hier nachlesen: Depression: Wann hört das auf? – Jede Depression endet!

Tamara Niebler (Inkognito-Philosophin)

Hi, ich bin Tamara, freie Journalistin & studierte Philosophin (Mag. phil.). Hier blogge ich über persönliche Erfahrungen mit Depressionen & Angst – und untersuche psychische Phänomene aus einer dezidiert philosophischen Perspektive. Zudem informiere ich fachkritisch über soziale Ungerechtigkeiten und gesellschaftliche Missstände, die uns alle betreffen.

Zurück
Zurück

5 Phasen der Depression – oder 6 Stufen zur Depression erkennen

Weiter
Weiter

Depressive Verstimmung oder Depression? – Große Unterschiede