Emetophobiker: Die Angst vor dem Erbrechen
Emetophobie (die Angst vorm Erbrechen) ist weit mehr als nur Ekel vor Erbrochenem: Für Emetophobiker ist allein der Gedanke an das Erbrechen so sehr mit Angst behaftet, dass Panikattacken auftreten können und das Leben zur Zerreißprobe wird.
Angst vor dem Erbrechen geht oft mit Essstörungen einher
Emetophobie ist ebenso schrecklich, wie jede andere Angststörung: nicht selten kommt es soweit, dass Betroffene das Haus nicht mehr verlassen oder nicht mehr essen können.
Inhaltsverzeichnis: Emetophobie (Angst vorm Erbrechen)
Emetophobie-Test
Fragen & Selbsttest “Angst zu erbrechen”
Sobald Du nur 2 Fragen davon mit Ja beantworten kannst, ist eine fachärztliche Abklärung zu empfehlen.
Hast Du ständig Angst, Dich zu übergeben?
Verspürst Du höllische Angst davor, dass sich andere in Deiner Gegenwart übergeben müssen? Auch Tiere?
Hält die Angst vor Erbrechen Dich in Schach, so dass Deine Gedanken sich nur noch darum drehen, wie Du Dich davor schützen kannst?
Vermeidest Du sogar Filme, Texte oder jedes Gespräch, in dem Erbrechen vorkommt?
Fühlst Du Dich dieser Angst ausgeliefert?
Gehst Du sozialen Situationen aus dem Weg (Partys, Feste) aus Angst, jemand könnte sich übergeben?
Achtest Du extrem auf Dein Magengefühl und prüfst ständig, ob Übelkeit auftritt?
Triffst Du penible Vorsichtsmaßnahmen? Hast Du zum Beispiel immer ein Mittel gegen Übelkeit, eine Kotztüte oder sonstwas dabei?
Meidest Du bestimmte Lebensmittel aus der Angst heraus, durch sie Übelkeit zu erleiden oder erbrechen zu müssen?
Isst Du vor bestimmten Situationen nichts, um das Risiko für Erbrechen so klein wie möglich zu halten?
Konsumierst Du regelmäßig Säureblocker wegen krankhafter Übelkeit oder Beruhigungsmittel wegen Deiner Angst?
Hast du Angst, auswärts zu essen, weil Du hygienische Bedenken hast?
Hast Du Angst, Dich zu überessen, und achtest daher pedantisch auf einen zeitlichen Abstand zwischen den Mahlzeiten?
Leidest Du an Zwangshandlungen, zum Beispiel, dass Du immer das MHD von Lebensmitteln überprüfen musst?
Konnte Deine Übelkeit ärztlich nicht erklärt werden?
Meidest Du Schwangere, Kinder, kranke Menschen und Betrunkene, weil Du fürchtest, sie würden sich vor Dir übergeben?
Achtest Du stets auf Fluchtmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Nähe von Toiletten und Ausgängen, um Dich im Notfall sofort dorthin flüchten zu können?
Ist die Angst vorm Erbrechen so stark, dass Du Probleme hast, in die Schule oder zur Arbeit zu gehen?
Verzichtest Du auf Reisen aus Angst vor Reiseübelkeit?
Hast Du Angst vor Ansteckung, so dass Arztpraxen und Krankenhäuser für Dich zum Spießrutenlauf werden?
Erleidest Du in angstbesetzten Situationen Panikattacken oder Angstsymptome, wie Schwindel, Engegefühle, Schweißausbrüche & Co.?
Emetophobie – Was ist das?
Emetophobie bezeichnet die Angst vor Erbrechen. Erkrankte fürchten nicht einfach nur Situationen, in denen sie selbst erbrechen, sondern haben regelrechte Panik davor, überhaupt jemanden erbrechen zu sehen bzw. zu hören. Allein der Anblick von Erbrochenem genügt, um EmetophobikerInnen in starke Angstzustände zu versetzen. Vgl. auch Panikattacke: Nachwirkungen – Symptome danach (Überblick)
Die Phobie bezieht sich nur auf das Erbrechen und alles, was damit verbunden ist. Sonst nichts. Die Emetophobie fällt nach ICD-10 unter F40.2 für spezifische (isolierte) Phobien.
Das ausschlaggebende Merkmal ist die “unerklärliche” Angst vor jeglicher Art von Übergeben bzw. Erbrochenem.
Synonyme: Angst vor Erbrechen
krankhafte Übelkeit
Angst vorm Erbrechen
Phobie vorm Erbrechen
Angst-Übelkeit
Übelkeitsphobie
Kotzphobie
Typische Ängste von Emetophobikern
Angst vor Essen
Ekel vor Essen
Angst vor Übelkeit
Angst vor Betrunkenen
Angst vor Übelkeit beim Fliegen
Phobie vor Kotze
Angst vor Erbrechen anderer
Angst vor Erbrechen bei Kindern
Angst in der Öffentlichkeit zu essen
Angst vor Schwangerschaftsübelkeit
Angst vor Keimen und Bakterien
Angst vor Übelkeit oft nicht erkannt
Viele Emetophobiker wissen nichts von ihrer Erkrankung
Die Krankheit ist noch relativ unbekannt. Weder Betroffene selbst noch Ärzte erkennen die Angstkrankheit. In den meisten Fällen suchen Betroffene sich medizinische Hilfe, weil sie an ständiger Übelkeit leiden, die sie sich nicht erklären können.
Oft kommt es dadurch zur falschen Diagnose von Reizdarm oder Magersucht (in Verbindung mit der deutlichen Gewichtsabnahme).
Emetophobie Symptome
Angst vor dem Erbrechen erkennen
Striktes Meiden von Restaurants, Festen & Partys
Vermeiden von Reisen (Auto, Bahn, Bus, Schiff, Flugzeug)
Essen von wenigen ausgewählten Lebensmitteln
Im Fall von Erbrechen oder Übelkeit:
Angstsymptome (Atemprobleme, Schwindel, Herzrasen, Schweißausbrüche) oder PanikattackenZwangshandlungen, wie übertriebene Reinlichkeit
Gedankenspiralen rund ums Übergeben
Meiden von Schwangeren, Kranken, Kindern und Betrunkenen
starker Gewichtsverlust aufgrund reduzierter Nahrungsaufnahme
Ursachen der Emetophobie
Konkrete Ursachen für die Angst vor dem Erbrechen sind unbekannt, einfach weil das Krankheitsbild auch noch sehr neu ist (10).
Emetophobie kann ohne erkennbare Gründe plötzlich auftreten.
Allerdings nehmen Experten an, dass hier traumatische Erfahrungen im Kontext von Übergeben eine Rolle spielen. Zum Beispiel eine schwere Darmkrankheit als Kind, in der qualvoll erbrochen wurde.
Schätzungen zufolge liegt die Häufigkeit von Emetophobie bei 1,8 % für Männer und 7 % für Frauen (9). Da das Phänomen aber noch wenig untersucht ist, dürfte die Dunkelziffer wohl höher ausfallen. Auch herrscht Konsens, dass Frauen bis zu 4 mal häufiger unter der Angst vorm Erbrechen leiden.
Emetophobie und andere psychische Krankheiten
Fest steht, dass Emetophobie oft mit anderen psychischen Störungen zusammen auftritt wie Depressionen, generalisierte Angststörung und Sozialer Phobie (11).
Auch eine Form von sekundärer Essstörung kann sich aus der Angst vor Erbrechen entwickeln.
Angst vor Essen ist daher keine Seltenheit: Betroffene EmetophobikerInnen fürchten, durch bestimmte Lebensmitteln eine verstärkte Übelkeit zu erleiden oder erbrechen zu müssen.
Trotzdem bestehen Unterschiede zwischen Essstörungen, die eine Gewichtskontrolle fokussieren, und einer Emetophobie, bei der es um die Übelkeit und das Erbrechen geht.
Die Folgen bleiben aber die gleichen: Mangelernährung bzw. Unterernährung und dadurch diverse Gesundheitsprobleme (Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen).
Welche Orte vermeiden Emetophobiker?
Volksfeste
Krankenhäuser / Arztpraxen
Bars, Restaurants, Imbisse
Reisen in Flugzeugen / Bus / Schiffen (Reiseübelkeit)
Partys / Firmenfeiern
Negativspirale bei Emetophobie
Vorstellen von Erbrechen (Kopfkino)
Angstgefühle
körperliche Symptome
Verstärkung des Ekels & der Angst
Panikattacke
Vorsicht Verwechslungsgefahr!
Unterschied: Emetophobie – Sozialphobische Brechangst
Sozialphobische Brechangst bezieht sich auf die Angst vor der Reaktion anderer auf eigenes Erbrechen.
Die ausschlaggebende Frage lautet: Wie schrecklich ist Erbrechen für mich, wenn ich...
ganz alleine zu Hause bin?
in Gesellschaft bin (Arbeit, Ausgehen, Verkehrsmittel etc.)?
Wenn Du sagt, zu Hause ist Dir das zwar unangenehm, aber verursacht längst keine Angst, dann leidest Du höchstwahrscheinlich unter Sozialphobischer Brechangst.
Andererseits entwickeln Emetophobiker nicht selten auch soziale Ängste.
Emetophobie philosophisch erklärt
Nach phänomenologischer Philosophie ist hier die Verdinglichung des gelebten Leibes ein offensichtlicher Faktor. Der Leib wird zum Körper-Objekt, das ständig unter Beobachtung steht.
Anstatt den Leib zugehörig zu erleben, empfinden ihn Emetophobiker als fremd und unkontrollierbar. So wird jede “verdächtige” Körperempfindung zum Anstoß der Angst.
Gleichzeitig stellt das Objekt der Angst, das Erbrechen, einen Kontrollverlust (vgl. Angst vor Kontrollverlust) über das eigene Selbst dar. Die Angst vor dem Erbrechen ist daher eine existenzielle Angst für Emetophobiker.
Persönliche Erfahrungen
Angst vor Erbrechen mit Magersucht & Sozialphobie
In verblüffend vielen Details finde ich mich wieder, in anderen nicht.
Ich hatte als Kind schon immer einen nervösen Magen. Bei längeren Autofahrten oder auf Reisen übergab ich mich oft. Das sind natürlich keine schönen Erinnerungen. Eine direkte Traumatisierung könnte ich aber nicht benennen.
Allerdings begannen zu Beginn des Studiums, als ich schon viele Jahre magersüchtig war und mein Tiefstgewicht erreicht hatte, meine Magenprobleme. Ich kämpfte häufig mit anhaltender Übelkeit oder Magenschmerzen. Die Angst, erbrechen zu müssen, war immer dabei (eine sozialphobische Angst verspürte ich damals noch nicht).
Die Ärzte diagnostizierten mir einen Reizmagen, gaben mir Säurehemmer und fertig. So konnte sich meine Angst vor Erbrechen weiter verfestigen. In der Folge achtete ich nicht nur darauf, so wenig wie möglich zu essen – ich passte extrem auf, was ich aß, wo ich aß und wann ich aß.
Zum Beispiel mied ich säurereiche, laktosehaltige und weiße Lebensmittel, da ich glaubte, sie würden meinem Magen schaden. Säureblocker wurden zu meinen täglichen Begleitern.
Ich ging mit Freunden nicht mehr ins Restaurant, aus Angst, dass mir dort wieder so furchtbar übel werden würde und ich mich übergeben könnte. Zudem konnte ich dort nicht kontrollieren, was im Essen war.
Überhaupt aß ich früher kaum noch außerhalb meines Zuhauses, um das Risiko, mich übergeben zu müssen, zu minimieren.
In der Uni achtete ich extrem auf Fluchtmöglichkeiten, um im Notfall schnell auf die Toilette oder nach draußen zu flüchten und mich unbemerkt übergeben oder beruhigen zu können.
Tatsächlich reagiere ich noch heute empfindlich, wenn in Filmen erbrochen wird. Ich halte mir dann die Ohren zu und schließe die Augen, damit mir selbst nicht schlecht wird. Noch schlimmer ist es, wenn sich jemand in meiner Gegenwart übergibt. Ich habe solche Angst, mich selbst dadurch übergeben zu müssen, dass ich nichts davon sehen, hören oder riechen kann, sondern sofort fliehen muss.
FAQ Emetophobie
Das FAQ kannst Du auch hier direkt als PDF downloaden
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Ja, Emetophobie ist eine spezifische Phobie, die durch eine intensive Angst vor Erbrechen gekennzeichnet ist. Emetophobie ist eine psychische Störung, die das tägliche Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Die Betroffenen können versuchen, Situationen zu vermeiden, in denen sie denken, dass sie erbrechen könnten oder Zeugen des Erbrechens anderer werden. Diese Vermeidungstaktik kann zu sozialer Isolation, Essstörungen oder anderen Problemen führen.
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Emetophobie ist eine spezifische Angststörung, die sich auf die übermäßige und irrationale Furcht vor Erbrechen konzentriert. Emetophobiker können Angst vor dem eigenen Erbrechen, dem Erbrechen anderer Menschen oder dem Anblick und Geruch von Erbrochenem haben. Personen mit Emetophobie können auch Angst vor Situationen haben, die sie mit Erbrechen in Verbindung bringen, wie Krankheiten, verschmutzte Umgebungen oder bestimmte Nahrungsmittel.
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Emetophobie ist eine relativ häufige Phobie, die Schätzungen zufolge etwa 1,7-3,1% der Bevölkerung betrifft. Frauen sind statistisch gesehen häufiger betroffen als Männer.
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• Intensive Angst oder Panik bei der Konfrontation mit Erbrechen oder erbrechenassoziierten Reizen
• Vermeidungsverhalten, wie das Meiden von Situationen, in denen Erbrechen auftreten könnte
• Übermäßige Sorge um die eigene Gesundheit, z. B. übertriebene Hygienemaßnahmen
• Essstörungen, z. B. eingeschränkte Nahrungsaufnahme oder das Meiden bestimmter Lebensmittel
• Körperliche Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Herzrasen oder Schwitzen bei Konfrontation mit der Phobie
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Die genauen Ursachen der Emetophobie sind nicht vollständig geklärt. Allerdings können verschiedene Faktoren zur Entstehung beitragen, wie genetische Veranlagung, traumatische Erfahrungen in Zusammenhang mit Erbrechen oder erlernte Verhaltensweisen aus der Kindheit.
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Die Diagnose der Emetophobie erfolgt durch klinische Interviews und Fragebögen, in denen Betroffene ihre Ängste und Verhaltensweisen beschreiben. Ein erfahrener Therapeut oder Psychiater kann anhand dieser Informationen und den diagnostischen Kriterien eine Emetophobie-Diagnose stellen.
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Die Behandlung der Emetophobie kann je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen variieren. Zu den gängigen Behandlungsmethoden gehören:
• Kognitive Verhaltenstherapie (CBT), um irrationale Ängste zu erkennen und zu bewältigen
• Expositionstherapie, bei der sich der Betroffene schrittweise seinen Ängsten aussetzt, um die Angstreaktion zu reduzieren
• Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung, tiefe Atmung oder Meditation
• Medikamente wie Antidepressiva oder Anxiolytika (in schweren Fällen)
• Selbsthilfegruppen und Beratung zur Unterstützung und Förderung der Bewältigung
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Die Heilungschancen bei Emetophobie sind im Allgemeinen gut, wenn die betroffene Person bereit ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich aktiv am therapeutischen Prozess zu beteiligen. Die genauen Erfolgsraten variieren von Fall zu Fall, je nach Schwere der Phobie, individuellen Umständen und der Wirksamkeit der angewandten Behandlungsmethoden.
Die Behandlung der Emetophobie kann kognitive Verhaltenstherapie (CBT), Expositionstherapie, Entspannungstechniken und in einigen Fällen medikamentöse Behandlung einschließen. Je früher eine Person mit Emetophobie Hilfe sucht, desto besser sind in der Regel die Heilungschancen. Wenn die Phobie unbehandelt bleibt, kann sie sich verschlimmern oder zu weiteren psychischen Problemen führen.
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Betroffene von Emetophobie können selbst einige Schritte unternehmen, um ihre Angst und Symptome zu bewältigen. Hier sind einige Strategien, die hilfreich sein können:
1. Informationen sammeln: Erfahre mehr über Emetophobie, um ein besseres Verständnis der Erkrankung zu erhalten. Dies kann dazu beitragen, Ängste abzubauen und eine Grundlage für die Bewältigung der Phobie zu schaffen.
2. Atem- und Entspannungstechniken: Erlerne Techniken wie tiefe Atmung, Lippenbremse, Progressive Muskelentspannung und Meditation, um Stress und Angst abzubauen.
3. Selbstbeobachtung: Identifiziere die Auslöser und Situationen, die Deine Angst verschlimmern. Das kann helfen, Strategien zu entwickeln, um mit diesen Situationen umzugehen,
4. Selbsthilfegruppen: Trete einer Selbsthilfegruppen oder Online-Foren bei, um Dich mit anderen Menschen auszutauschen, die ebenfalls an Emetophobie leiden. Erfahrungen und Ratschläge aus erster Hand können sehr hilfreich sein.
5. Selbstfürsorge: Achte auf eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf. Ein gesunder Lebensstil kann das allgemeine Wohlbefinden verbessern und Stress reduzieren.
6. Setze Dir realistische Ziele: Definiere kleine, erreichbare Ziele auf dem Weg zur Bewältigung Deiner Emetophobie. Feiere jeden Fortschritt und akzeptiere, dass Heilung ein Prozess ist.
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Emetophobiker können aufgrund ihrer Angst vor Erbrechen und der damit verbundenen Einschränkungen im täglichen Leben unter Stress und emotionalen Belastungen leiden. Dies kann in einigen Fällen zu Depressionen führen. Umgekehrt kann eine vorbestehende Depression dazu führen, dass Menschen anfälliger für Angststörungen, einschließlich spezifischer Phobien wie der Emetophobie, sind. In solchen Fällen kann die Depression als grundlegende Ursache für die Phobie betrachtet werden.
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Angehörige von Personen mit Emetophobie können eine wichtige Rolle bei der Unterstützung und Ermutigung der Betroffenen spielen.
• Verständnis zeigen: Informieren Dich über Emetophobie und versuche, die Ängste und Sorgen der betroffenen Person zu verstehen. Sei empathisch und geduldig.
• Nicht verharmlosen: Vermeide es, die Angst der oder des anderen herunterzuspielen oder zu kritisieren.
• Unterstützung bei der Behandlung: Ermutige Emetophobiker, professionelle Hilfe zu suchen, und unterstütze sie auf ihrem Weg zur Genesung, indem Du beispielsweise Begleitung zu Therapiesitzungen anbietest oder über die Fortschritte sprichst.
• Kommunikation: Rede offen und ehrlich über Emetophobie und wie sie das Leben des Betroffenen beeinflusst. Frage, wie Du am besten helfen kannst, und respektiere Grenzen.
• Keine Forcierung: Dränge die betroffene Person nicht in Situationen, die ihre Ängste auslösen, ohne deren Zustimmung. Das kann kontraproduktiv sein und zusätzlichen Stress verursachen.
• Fördern von Selbsthilfestrategien: Motiviere zu Entspannungstechniken und andere Selbsthilfemethoden
• Eigene Grenzen beachten: Achte auf Deine eigenen emotionalen und körperlichen Grenzen. Es ist wichtig, auch für Dich selbst zu sorgen, um die betroffene Person bestmöglich unterstützen zu können.
Vorsicht bei Selbst-Diagnosen
Obwohl einige Indizien zutreffen, bin ich lieber vorsichtig, was neue Krankheitsbilder und die Selbsteinschätzung angeht. Ich weiß nicht, ob es sich hier um Emetophobie handelte oder das einfach ein Symptom meiner Essstörung ist - oder der Sozialphobie. Evtl etwas von beidem, nicht klar abgrenzbar.
Jedenfalls: Seitdem ich in Therapie bin, ist die Angst vor dem Übergeben größtenteils verschwunden.
Fazit: Emetophobiker
Was ich mit diesem Text sagen möchte: Du musst nicht mit dieser Angst leben. Wenn es Dir ähnlich geht, dann zögere bitte nicht, Dir professionelle Hilfe zu holen. Du brauchst sie jetzt.
Die Angst vor Erbrechen ist behandelbar und Du musst da nicht alleine durch.
Hilfe bei Emetophobie
Deutsche Angst-Hilfe e.V.: Emetophobie
Emetaction - weltweit erste Wohltätigkeitsorganisation für Emetophobie
GetTogether (GT) – früher eine ehrenamtliche Initiative für Emetophobie – hier findest Du ebenfalls viele Infos
Evtl. interessant für dich:
Angst-Selbsthilfe: grundsätzliche Tipps
Quellen:
1) Therapienetz Essstörungen https://www.tness.de/
2) Behandlungsleitlinie Angststörungen. AWMF online
3) S. M. Metzner: Emetophobie: Die unerkannte Krankheit. In: PP 21, Ausgabe April 2022, Seite 172, online
4) Indian Journal of Psychiatry: Emetophobia. A fear of vomiting. 55(4):p 390-392, Oct–Dec 2013. doi:10.4103/0019-5545.120556
5) Dargis, M., & Burk, L. (2019). A Transdiagnostic Approach to the Treatment of Emetophobia: A Single Case Study. Clinical Case Studies, 18(1), 69–82. https://doi.org/10.1177/1534650118808600
6) Dr. D. Wolf: Psychotest Emetophobie (Angst zu erbrechen)
7) Dr. H. Morschitzky: Emetophobie – Angst vor dem Erbrechen
8) K. Snaebjarnardottir et al: Emetophobia: morbid fear of vomiting and nausea. In: Laeknabladid. 2014 May;100(5):281-4. doi: 10.17992/lbl.2014.05.544.
9) W. J. P. van Hout und T. K Bouman: Clinical features, prevalence and psychiatric complaints in subjects with fear of vomiting. In: Clin Psychol Psychother. 2012 Nov-Dec;19(6):531-9. doi: 10.1002/cpp.761. Epub 2011 Jun 22.
10) W. Vandereycken: Media hype, diagnostic fad or genuine disorder? Professionals' opinions about night eating syndrome, orthorexia, muscle dysmorphia, and emetophobia. In: Eat Disord. 2011 Mar-Apr;19(2):145-55. doi: 10.1080/10640266.2011.551634.
11) M. Sykes et al: Comorbidity in Emetophobia (Specific Phobia of Vomiting). In: Clin Psychol Psychother. 2016 Jul;23(4):363-7. doi: 10.1002/cpp.1964. Epub 2015 May 28.
12) M. Metzner: Emetophobie - die Angst vor dem Erbrechen (Deutsche Angst-Hilfe e.V.)