Philosophinnen – Frauen in der Philosophie: klug & kritisch
Frauen nehmen in der modernen Philosophie zwar eine Rolle ein, doch in der Philosophie-Geschichte selbst oder im großen Kanon der Philosophen sucht man sie vergebens. Dabei gab es schon immer Philosophinnen, die öffentlich bekannt und angesehen waren.
„Philosophinnen gab es in allen Epochen, zu allen Zeiten. Dass diese Philosophinnen nicht Teil des Kanons sind, nie integriert wurden, sind die Relikte von Gewaltgeschichten.“
Diffamierung von Frauen
Über Sokrates, Aristoteles, Descartes oder Marx wird ständig geschrieben und gesprochen. Wer in den Nachschlagewerken zur Philosophie blättert, findet eine erschlagende Liste an männlichen Persönlichkeiten. Ganz anders sieht es aus, wenn Namen wie Aspasia von Milet oder Christine de Pizan gesucht werden.
Zum Glück wissen wir heute mehr: Philosophinnen gibt es seit den Anfängen der Philosophie im alten Griechenland. Und sie beteiligten sich engagiert an den philosophischen Diskursen ihrer Zeit.
Mehr zur antiken Philosophie erfahren » Die 7 Weisen der Antike – Milesische Naturphilosophie – Pythagoreer & Eleaten – Die Sophisten
Sie verfassten bedeutende Schriften, waren angesehene Diskussions- und Korrespondenzpartnerinnen, prägten die intellektuellen Auseinandersetzungen und brachten eigene Themen zur Diskussion.
„Weil die Schriftsteller auf die schönen Werke der Frauen neidisch sind, haben sie ihre hervorragenden Taten nicht erzählt, sondern sind sie mit Schweigen übergangen.“
Ca. 800 v. Chr. bis ca. 500 n. Chr.
Antike: Intellektuelle Frauen als Huren
Angesichts der patriarchalischen Zwänge früher Zeiten wurden Frauen systematisch aus der Geschichtsschreibung verdrängt. Nehmen wir das antike Griechenland, in dem neben Männern auch viele Philosophinnen wirkten. Hier herrschte das klassische Patriarchat. Nach den sozialen Normen der Zeit waren Frauen entweder brave Hausfrauen oder unanständige Hetären (Huren).
Obwohl Platon zum Beispiel über Aspasia von Milet berichtete, der gelehrten Frau des Perikles, die den alten Sokrates in Rhetorik und Philosophie geschult habe, verunglimpften sie Gegner des Perikles als Hetäre.
Deutlich wird das vor allem bei der Epikureerin Leontion (Löwchen), über deren Kritik des Theophrast (Schüler des Aristoteles) sich scheinbar viele Philosophen ärgerten. Selbst Cicero empört sich Jahrhunderte später noch darüber. Mehr dazu » Epikur
„Hat nicht … auch diese kleine Dirne, die Leontion, es gewagt, gegen Theophrast zu schreiben – gewiß, sie tat es geistreich und in gutem attischen Stil; aber trotz allem: soviel Dreistigkeit gab es im Garten Epikurs.“
Diese Taktik lässt sich durch die ganze Geschichte hindurch verfolgen, bis in unsere Gegenwart hinein: intellektuellen Frauen (oder auch rivalisierenden Philosophen-Schulen) wurde häufig Unzucht / Unmoral vorgeworfen. Philosophinnen wurden entsprechend als Liebhaberinnen oder Hetären dargestellt. Allerdings dürfte das nur auf die allerwenigsten Philosophinnen zugetroffen haben.
Philosophinnen der Antike
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Eine Mathematikerin und Philosophin, bekannt für ihre Lehre in der neoplatonischen Tradition und ihre Schriften zur Mathematik und Astronomie. Sie gilt als eine der letzten großen Denkerinnen der Antike.
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Eine gebildete Frau, die in Athen lebte und eine bedeutende Figur in der politischen und sozialen Szene war, insbesondere durch ihre Beziehung zu Perikles. Ihr Einfluss auf die Philosophie und das politische Denken wird oft anerkannt.
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(vermutlich 5. Jahrhundert v. Chr.; historische Existenz umstritten)
Eine Figur in Platons „Symposion“, sie wird als Lehrerin Sokrates' präsentiert und als weise Priesterin
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Eine Philosophie-Vertreterin der megarischen Schule, die sich mit ethischen und metaphysischen Fragen auseinandersetzte. Ihre genaueren Ideen sind jedoch weniger gut dokumentiert.
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Eine Philosophin, die mit der kyrenaischen Schule verbunden war und Lehrerin des Philosophen Aristippos war. Sie betonte die Bedeutung des Genusses und der Lust als zentrale Elemente des Lebens.
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Oft als Pythagoräerin identifiziert, wird angenommen, dass sie eine bedeutende Rolle in der pythagoreischen Philosophie spielte und Werke über Ethik und Mathematik verfasste.
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Axiothea war eine Schülerin von Plato, die in seinen philosophischen Kreisen eine aktive Rolle spielte und als Lehrerin agierte.
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Eine Philosophin, die in der Tradition der pythagoreischen Schule an Bildung und Philosophie beteiligt war.
Ca. 500 n. Chr. bis ca. 1500 n. Chr.
Mittelalter: Frauen im Kloster
Im Mittelalter war die gesellschaftliche Stellung von Frauen stark durch patriarchale Strukturen und religiöse Vorstellungen geprägt. Die Abwertung von Frauen zeigte sich in vielen Facetten des täglichen Lebens.
Ein zentraler Punkt war sicherlich die christliche Lehre: Eva, als erste Frau, wurde in der biblischen Erzählung häufig als Verursacherin von Sünde und Verführung angesehen. So hatten Frauen nur begrenzten Zugang zu Bildung und waren auf den privaten Raum beschränkt. Aber in den Klöstern fanden Denkerinnen freie Räume für Bildung und intellektuellen Austausch.
Frauen wie Hildegard von Bingen (1098–1179) gehören zu den bedeutendsten Philosophinnen dieser Zeit. Hildegard zum Beispiel verfasste auch theologische und naturphilosophische Schriften und korrespondierte mit den Fürsten und anderen Adligen.
Die christliche Mystik hätte ohne den Beitrag von Frauen wohl nie so große Wellen geschlagen. Viele gelehrte Frauen beteiligten sich an theologischen Diskursen, darunter: Gertrud von Helfta und Mechthild von Magdeburg.
Philosophinnen des Mittelalters
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Eine Mystikerin und Dichterin, die durch ihr Werk „Das fließende Licht der Gottheit“ bekannt wurde. Sie erforschte die innige Beziehung zwischen der Seele und Gott und war eine wichtige Vertreterin der Frauenmystik im Mittelalter.
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Nonne und Mystikerin. Sie erhielt Visionen und schrieb darüber in ihren Werken, darunter „Das Herald der Liebe“. Ihre Schriften beeinflussten die Spiritualität der damaligen Zeit und wurden in der katholischen Kirche anerkannt.
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Eine bedeutende Mystikerin und Kirchenlehrerin, die politischen und religiösen Einfluss in ihrer Zeit hatte. Ihre Briefe und das Buch „Dialog“ behandeln Themen wie Glaube, Buße und die Rolle der Kirche und zeigen ihre Fähigkeiten als Kommunikatorin und theologischen Denkerin.
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Eine Philosophin und Autorin, über deren Leben relativ wenig bekannt ist. Sie wurde vor allem für ihre theologischen Schriften anerkannt, die sich mit der Rolle von Frauen in der Religion auseinandersetzten.
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Eine kluge Theologin und Philosophin, die für ihre leidenschaftliche Liebe zu Peter Abelard bekannt ist. Ihr Briefwechsel mit Abelard gilt als bedeutendes Werk der mittelalterlichen Literatur und behandelt Themen wie Liebe, Wissen und Gender.
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Eine englische Mystikerin, die für ihr Werk „Offenbarungen der göttlichen Liebe“ bekannt ist. Sie konzentrierte sich auf die Themen Gottes Liebe und Barmherzigkeit und gilt als eine der ersten englischen Schriftstellerinnen, die in der Mystik tief verwurzelt war.
14. Jh. bis 17. Jh.
Renaissance: „Querelle des Femmes“
Die Renaissance war geprägt von einem wiederauflebenden Interesse an der Antike, dem Humanismus und einer verstärkten Wertschätzung von Kunst und Wissenschaft. Diese Veränderungen führten zu neuen Denkweisen, die auch die gesellschaftlichen Vorstellungen über Geschlechterrollen beeinflussten.
Der heftig geführte Diskurs ging als zu Deutsch „Streit über Frauen“ („Querelle des Femmes“) in die Geschichte ein: Einige gelehrte Männer vertraten die Ansicht, Frauen seien nicht nur schamlos, sondern auch minderwertige Menschen und nicht intelligent genug.
Das ließen viele kluge Denkerinnen nicht auf sich sitzen: Sie veröffentlichten kritische Schriften, engagierten sich für Frauenbildung und wehrten sich gegen die biologisch-theologische Frauenfeindlichkeit.
„Wäre es üblich, die kleinen Mädchen an die Schule zu schicken, und ließe man sie die Wissenschaften erlernen, wie man es bei den Söhnen zu tun pflegt, dann würden sie genauso gut lernen und die Feinheiten aller Künste und Wissenschaften verstehen wie jene“
Die „Querelle des Femmes“ hat bis heute Relevanz als früher Ausdruck feministischer Gedankengänge und als ein Teil des Diskurses, der die soziale Situation von Frauen während der Renaissance widerspiegelt. Sie zeigt die grundlegenden Spannungen zwischen den sich entwickelnden Ideen von Individualität und Gleichheit und der noch immer vorherrschenden patriarchalen Ordnung.
Philosophinnen der Renaissance
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Eine italienische Dichterin der Renaissance, die für ihre leidenschaftlichen sonettischen Werke bekannt ist. Stampa behandelt in ihren Gedichten Themen der Liebe und des menschlichen Daseins und integriert dabei philosophische Ideen über Emotionen und Beziehungen.
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Eine wichtige Mäzenin der Künste und eine zentrale Figur der italienischen Renaissance. Isabella spielte eine bedeutende Rolle in der Förderung von Künstlern und Denkern ihrer Zeit und hatte Einfluss auf philosophische Diskussionen rund um Kunst und Politik, besonders in Bezug auf die Rolle von Frauen in der Gesellschaft.
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Eine italienische Feministin, Schriftstellerin und Philosophin, die im 17. Jahrhundert wirkte. In ihrem Hauptwerk „La nobiltà et l'eccellenza delle donne“ (1600) verteidigt sie die Fähigkeiten und den Wert von Frauen und behandelt Themen der Geschlechtergerechtigkeit und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft.
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Eine italienische Philosophin und Autorin, die in der Tradition des Renaissance-Denkens arbeitet. Sie ist weniger bekannt, trägt jedoch zur philosophischen Diskussion ihrer Zeit bei, indem sie ethische und etaphysische Fragen aufwirft und den Dialog über die Rolle von Frauen in der Philosophie anregt.
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Eine italienische Schriftstellerin und Philosophin, die für ihre Arbeiten zu Bildung und der Rolle der Frauen in der Literatur anerkannt ist. Sie betont die Bedeutung der Bildung für Frauen und meditiert über deren Möglichkeiten, eigene Identitäten zu entwickeln und in der Gesellschaft Anerkennung zu finden.
17. Jh. bis 18. Jh.
Frühe Neuzeit: Frauen werden lauter
Die Forderung nach Frauenbildung war auch ein zentrales Thema im 17. und 18. Jahrhundert. Eine Vielzahl von Schriftstellerinnen und weiblichen Gelehrten mischen sich selbstbewusst in die intellektuellen Diskussionen ein. Laut Frauenforschung haben diese Philosophinnen viel mehr Anteil an den philosophischen Ideen eines Descartes oder Voltaire, als wir denken.
Zum Beispiel Émilie du Châtelet: Sie war eine berühmte Physikerin des 18. Jahrhunderts und ihre wissenschaftlichen Schriften wurden in ganz Europa verbreitet. Als Philosophin widmete sie sich der Moralphilosophie. Doch noch heute wird sie oft nur als die Lebensgefährtin Voltaires erwähnt.
Philosophinnen der frühen Neuzeit
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(Marguerite d'Angoulême) Eine französische Prinzessin, Schriftstellerin und Mäzenin der Renaissance. Sie ist bekannt für ihre literarischen Werke, darunter die „Heptameron“, eine Sammlung von Erzählungen, die Themen wie Weiblichkeit, Moral und Glauben aufgreifen. Ihr Einfluss erstreckte sich weit über ihre eigene Zeit hinaus und inspirierte viele Denker und Schriftsteller des 17. Jahrhunderts.
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Eine französische Mathematikerin, Physikerin und Philosophin, die vor allem für ihre auf Französisch verfasste Übersetzung von Newtons „Principia Mathematica“ bekannt ist, die bis heute als Standardwerk gilt. Du Châtelet befasste sich auch mit Metaphysik und Philosophie und plädierte für die Bedeutung der Wissenschaft und rationalen Überlegung.
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Eine britische Philosophin und Feministin, die oft als eine der ersten Frauenrechtlerinnen betrachtet wird. Bekannt für ihr Werk „A Serious Proposal to the Ladies“ (1701), in dem sie für die Bildung von Frauen eintritt und die patriarchalen Strukturen ihrer Zeit kritisch hinterfragt.
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Eine mexikanische Dichterin, Philosophin und Aktivistin für das Recht von Frauen auf Bildung. Sie schrieb leidenschaftliche Texte über die Rechte der Frauen sowie über Selbstbildung und erlangte Berühmtheit für ihre intellektuellen Beiträge und ihren scharfen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit.
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Eine niederländische Gelehrte, die als eine der ersten Frauen in Europa für ihre breiten Kenntnisse in verschiedenen Disziplinen, einschließlich Wissenschaft, Kunst und Literatur, bekannt wurde. In ihren Schriften plädierte sie für die Bildung von Frauen und argumentierte dafür, dass Frauen gleichwertige intellektuelle Fähigkeiten besitzen.
18. Jh. und 19. Jh.
Aufklärung: Frauen kämpfen um ihre Rechte
Im Zeitalter der Aufklärung treten die Menschenrechte auf den Plan. Doch nicht für alle, die männlichen Philosophen interessieren sich nicht für Frauenrechte oder bekämpfen sie aktiv. Entsprechend wenden sich die Philosophinnen immer mehr der Politik zu. Sie fordern neben Frauenbildung auch bürgerliche und politische Veränderungen.
Nach der Französischen Revolution gewinnt das Thema unter den weiblichen Intellektuellen noch einmal an Fahrt. Schließlich soll das Regierungssystem verändert werden, warum nicht auch die Frauenrechte?
Hier ist es Olympe de Gouges, die sich als Vorkämpferin des Feminismus einen Namen machte: „Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen; sie muss gleichermaßen das Recht haben, die Rednertribüne zu besteigen.“ 1793 wurde sie hingerichtet.
Selbst ein halbes Jahrhundert später hatte sich nichts getan. So fragt Harriet Taylor Mill (Frau des Utilitaristen John Stuart Mill) um 1850: „In welchem vernünftigen Sinn kann man ein Stimmrecht allgemein nennen, von dem die Hälfte der menschlichen Gattung ausgeschlossen bleibt?“
Taylor Mill verfasste Abhandlungen und arbeitete zusammen mit ihrem Mann an philosophischen und politischen Schriften. Als Denker und Urheber liberaler Ideen wird allerdings nur ihr Ehemann gefeiert.
Vgl. auch Jenny Marx – Eine übersehene Denkerin
Philosophinnen der Aufklärung
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Britische Schriftstellerin und Philosophin. Mary Wollstonecraft ist bekannt für ihr Werk „Die Verteidigung der Rechte der Frau“ (1792), in dem sie für Bildung und Gleichheit der Geschlechter plädierte.
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deutsche Dichterin und Philosophin, die in ihren Schriften Themen wie Freiheit, Individualität und die menschliche Erfahrung behandelte. Sie wird oft als Vorläuferin feministischer Ideen angesehen.
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spanische Nonne und Philosophin, die für ihre theologischen und philosophischen Schriften bekannt war, die sich mit Fragen der Genderidentität und der Rolle von Frauen in der Religion auseinandersetzten.
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Französische Schriftstellerin und Sozialistin, die für ihre „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ (1791) bekannt ist, in der sie die Gleichheit der Geschlechter forderte und die rechtliche Stellung von Frauen in der Gesellschaft kritisierte.
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Englische Philosophin, die für ihre philosophischen Schriften bekannt wurde, die sich mit Metaphysik und der Rolle von Frauen in der Philosophie beschäftigten. Sie war eine Kritikerin des Dualismus von Descartes.
Ab 1900
Moderne: Beginn der Frauenbewegung
Die moderne Frauenbewegung kämpfte ab Ende des 19. Jahrhunderts für Bildungschancen, Rechtsgleichheit und politische Teilhabe. Und ab Mitte des 20. Jahrhunderts entsteht eine eigenständige feministische Philosophie. Leider setzt sich trotz bedeutender Errungenschaften die Marginalisierung von Frauen in der Philosophiegeschichte bis ins späte 20. Jahrhundert fort.
Ein berühmtes Beispiel dafür ist Simone de Beauvoir. Sie gestaltete gemeinsam mit Sartre eine eigene philosophische Strömung (den französischen Existentialismus). Ihre Abhandlung „Das andere Geschlecht“ wird zur bahnbrechenden Kulturanalyse. Sie schrieb philosophische Romane und Essays. Und doch ist sie vielen „nur“ als Feministin und Autorin bekannt bzw. als Lebensgefährtin Sartres.
Philosophinnen der Moderne
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Eine russische Mathematikerin, die auch existentialistische Themen in ihren Schriften ansprach. Obwohl sie hauptsächlich für ihre mathematischen Arbeiten bekannt ist, reflektierten ihre literarischen Werke über die Existenz, Identität und die Rolle der Frauen in der Gesellschaft.
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Deutsch-amerikanische politische Theoretikerin, die für ihre Arbeiten über Totalitarismus, Autoritarismus und das Wesen des Bösen bekannt ist. Ihr Buch „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ (1951) und „Über das Böse“ (1998) hatten bedeutenden Einfluss auf die politische Philosophie.
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französische Philosophin und Aktivistin, deren Arbeiten Themen wie Gerechtigkeit, Spiritualität und das menschliche Leiden berühren. Sie schrieb über das individuelle und kollektive Dasein, und viele ihrer Gedanken lassen sich mit existentialistischen Überlegungen verbinden.
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US-Schriftstellerin, Philosophin und politische Aktivistin, die für ihre Essays über Kunst, Kultur und Politik bekannt ist. Ihre Arbeiten reflektieren soziale Themen und Fragen der Bedeutung in der modernen Gesellschaft.
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Eine amerikanische Feministin, deren Buch „Der geheimnisvolle Charme der Weiblichkeit“ (1963) als eines der grundlegenden Werke der zweiten Welle des Feminismus gilt.
Fazit: Frauen in der Philosophie
Wie ist das heute? Als ich mein Philosophie-Studium 2013 beendete, waren Frauen auf jeden Fall kein wichtiges Thema (außer vielleicht Hannah Arendt). Ich hatte auch keine einzige Dozentin in der philosophischen Fakultät.
Heute ist das anders: Im Philosophie-Betrieb sind jetzt viele Frauen beschäftigt. Und mittlerweile sind aktuelle Philosophinnen über die Fachkreise hinaus bekannt, zum Beispiel Marta Nussbaum, Eva Illouz oder Judith Butler.
Doch ob sie eines Tages zum Kanon der wichtigen Philosophien gehören werden, ist fraglich. Schließlich gibt es kaum allgemeine Lexika und Nachschlagewerke, die Philosophinnen in der Geschichte berücksichtigen – u. a. weil wir uns das Wissen über ihr Denken und Wirken wieder erarbeiten müssen.
Ich bin gespannt, was sich hier noch tut. Denn eines ist sicher: Die neuen Erkenntnisse werden unser Geschichtsbild verändern.
Quellen:
1) Catherine Newmark: Eine andere Geschichte der Philosophie. Das gelehrte Frauenzimmer. (Deutschlandfunk Kultur)
2) Ruth Hagengruber (Hg.): „Klassische philosophische Texte von Frauen“, dtv, 1998
3) Marit Rullmann: „Philosophinnen“. 2 Bände, Suhrkamp, 1998