Panikattacke: Nachwirkungen – Symptome danach (Überblick)
Während sich eine Panikattacke auf wenige Minuten erstreckt, können die Nachwirkungen oft tagelang anhalten. Die Symptome danach sind vielfältig, aber zum Glück nicht gefährlich.
Wie fühlen man sich nach einer Panikattacke?
Eine Panikattacke dauert ca. 5 bis 60 Minuten, die zeitliche Länge variiert von Mensch zu Mensch. Nach so einem „inneren Erbeben“ fühlst du dich erst mal total ausgelaugt und erschöpft.
Warum ist schnell klar, wenn du dir vor Augen führst, dass du gerade einen körperlichen und psychischen Extremzustand erlebt hast, der enorme Energien freisetzt und gleichzeitig verbraucht. Vgl. auch: Panikattacke: Was tun als Partner?
Viele empfinden auch eine tiefgreifende Scham, wenn sich die Panikattacke in Gegenwart anderer Menschen abgespielt hat. Dabei geht’s nicht darum, dass du deine Panik mit Schwäche gleichsetzt, wie in vielen Ratgebern zu lesen ist. Du fürchtest vielmehr, dass dein Umfeld dich abwertet – und diese Angst ist nicht unbegründet, denn viele Menschen reagieren tatsächlich mit Unverständnis oder Distanz, wenn du anormales Verhalten an den Tag legst.
Andererseits ist es oft so, dass deine Gesellschaft bzw. Umfeld überhaupt nichts von deiner Panik bemerkt, während „in dir“ ein Überlebenskampf tobt.
Was passiert mit dem Körper nach einer Panikattacke?
Ist die Panik verebbt, durchläuft dein Körper automatisch eine Vielzahl von physiologischen Prozessen, um sich von dem heftigen Stresszustand zu erholen. Zum Beispiel schießt während der Attacke deine Herzfrequenz durch die starke Adrenalinausschüttung in die Höhe. Nach der Panikattacke beruhigt sich der Herzschlag langsam wieder, auch der Blutdruck normalisiert sich schrittweise.
Hyperventilation, die oft während einer Panikattacke auftritt, führt zu einer schnellen und flachen Atmung. Danach verlangsamt sich dein Atemmuster allmählich, deine Atmung wird tiefer. Auf diese Weise wird der Sauerstoff-Kohlendioxid-Ausgleich im Blut wiederhergestellt. Vgl. Dr. Mehrgardts Auswege bei Panik
Auch Adrenalin- und Cortisol-Spiegel gehen zurück, allerdings benötigt dein Körper ausreichend Zeit, um diese Hormone abzubauen und wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
Was passiert mit der Psyche nach einer Panikattacke?
Eine Panikattacke kann Derealisation auslösen. In der Regel fühlst du dich danach verwirrt und benommen. Daher dauert es eine Weile, bis du im Kopf wieder klarer wirst.
Das betrifft nicht nur deine kognitiven Fähigkeiten, sondern auch deine emotionalen. So wie dein Körper ist auch deine Psyche erst einmal völlig ausgelaugt und muss sich dringend erholen.
Wie lange braucht man, um sich von einer Panikattacke zu erholen?
Erholungszeiten sind immer individuell. Die wichtigsten Faktoren in diesem Zusammenhang sind:
die Schwere der Attacke
die körperliche Verfassung
die psychische „Resilienz“
die individuellen Bewältigungsstrategien
Grundsätzlich dauert die physiologische Erholung unmittelbar nach einer Panikattacke Minuten bis Stunden – das heißt, die Rückkehr von Herzfrequenz, Blutdruck und Atemmuster zu normalen Werten. Die tiefere, ganzheitliche Erholung kann jedoch Tage benötigen.
Nach der Panikattacke – Symptome danach
Erschöpfung und Müdigkeit
Ist die Panik abgeklungen, kann dein Körper in einen Zustand tiefer Erschöpfung fallen. Diese Müdigkeit ist nicht einfach nur physisch, sondern ergreift den gesamten Organismus. Du fühlst dich wie „ausgesaugt“. Kein Wunder, durch den Adrenalinschub während der Panikattacke arbeitet dein Körper auf Hochtouren – er mobilisiert alle Kräfte und ist danach ausgezehrt. Diese Erschöpfung hält manchmal sogar tagelang an und macht es vielen schwer, in den normalen Alltag zurückzufinden.
Neben der physischen Müdigkeit spielt ebenso die emotionale und mentale Erschöpfung eine große Rolle. Die intensive Angst in einer Panikattacke hinterlassen Spuren. Es ist daher nur natürlich, wenn du Schwierigkeiten hast, deine Gedanken zu ordnen oder dich auf alltägliche Aufgaben zu konzentrieren.
Muskelverspannungen und Schmerzen
In extremen Stress- bzw. Gefahren-Situationen – wozu auch Panikattacken zählen – reagieren die Muskeln unwillkürlich. Dein Körper stellt sich auf „Kampf oder Flucht“ ein und versetzt jeden Muskel in Hochspannung. Typisch sind darum schmerzhafte Muskelverspannungen danach, besonders im Nacken, Rücken und in den Schultern.
Zittern und Schwäche-Gefühl
Durch die intensive Ausschüttung von Stresshormonen werden Herzfrequenz, Blutdruck und Muskelanspannung rapide gesteigert. Nach der Attacke normalisieren sich diese physiologischen Parameter zwar langsam, aber der Körper ist durch die vorherige Überaktivierung erschöpft. Die Anspannung der Muskeln entlädt sich in Zittern und Beben. Gleichzeitig arbeitet der Organismus daran, das physische Gleichgewicht wiederherzustellen, was zusätzliche Energie erfordert.
Ohrensausen
Nach einer Panikattacke berichten manche von einem unangenehmen Ohrensausen oder Pfeifton (Tinnitus). Der Hintergrund: Die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol aktiviert den sympathischen Teil des autonomen Nervensystems und verengt die Blutgefäße, was zu Druckveränderungen im Innenohr führt. Ebenso kann Hyperventilation hier eine Rolle spielen.
Konzentrationsprobleme
Eine Panikattacke versetzt das ganze Nervensystem in höchste Alarmbereitschaft. Doch die Übererregung klingt nicht sofort mit der Panik ab, sondern benötigt eine Weile, um sich abzubauen. Wenn du also danach Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnislücken hast, ist das völlig nachvollziehbar.
Schlafstörungen
Leider ist die innere Unruhe nach einer Panikattacke weiterhin spürbar. Der Schlaf wird oft durch Schwierigkeiten beim Einschlafen und häufiges Aufwachen in der Nacht unterbrochen. Auch, weil die Angst vor der Angst wächst.
Die Angst vor der Angst
Eine der belastendsten und bleibenden Nachwirkungen einer Panikattacke ist die anhaltende Angst vor weiteren Angst- und Panikattacken.
Vielleicht zeigt sich diese Angst vor der Angst als konstantes, unterschwelliges Gefühl. Vielleicht aber auch konkret in der ständigen Sorge, solch eine Panikattacke erneut überstehen zu müssen.
Nach Panikattacke tagelang erschöpft
Nach einer Panikattacke fühlst du dich meist über mehrere Tage angeschlagen. Wie zuvor erwähnt, die intensive körperliche und psychische Erregung verbraucht erhebliche Energiereserven. Die Regenerationsprozesse benötigen ebenfalls Energie, was wiederum auch erschöpft. Und dann kommen da noch die psychische und emotionale Belastung hinzu, die eine überstandene Panikattacke auslöst.
Sind Panikattacken gefährlich für die Gesundheit?
Ein wichtiger Punkt: Panikattacken sind zwar extrem leidvoll, aber nicht gefährlich.
Während einer Panikattacke treten intensive körperliche Symptome auf – Herzklopfen, Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche, Zittern und Brustschmerzen » Vgl. auch: Soziale Phobie Symptome. Diese Symptome sind so stark, dass du glaubst, einen Herzinfarkt zu haben, einen tödlichen Kollaps zu erleiden oder ein anderes ernstes Gesundheitsproblem zu haben. Obwohl die Symptome an sich nicht gesundheitsschädlich sind, lösen sie extreme Ängste in dir aus.
Die Symptome erreichen ca. innerhalb von 10 Minuten ihren Höhepunkt und verschwinden innerhalb weniger Minuten wieder. Bleibende Schäden gibt es nicht –zumindest keine körperlichen. Allerdings sind die psychischen Folgen nicht zu unterschätzen.
Aus einer Panikattacke kann sich eine Angststörung entwickeln. Dein inneres Warnsystem ist ständig aktiv und schlägt Alarm. Diese permanente Erregung sorgt natürlich dafür, dass du sehr wachsam bist. Nach einer Panikattacke registrierst du sehr aufmerksam jede körperliche Empfindung und nimmst sie intensiver wahr. Auch solche Regungen, die du vorher nie beachtet hast und die völlig harmlos sind.
Die Folge dieser erhöhten Selbstbeobachtung sind schnelle Fehlinterpretationen, die wiederum Panikanfälle begünstigen (vgl. Teufelskreis der Angst) – nicht zu vergessen: bei häufig auftretenden Panikattacken handelt es sich um eine psychische Krankheit und diese wiederum schadet auf lange Sicht der körperlichen Gesundheit.
Was sollte man nach einer Panikattacke tun?
Sofortmaßnahmen nach der Panikattacke
Ruhe finden
Suche einen ruhigen, sicheren Ort, an dem du dich entspannen kannst. Das hilft dir, den Stresspegel zu senken und die akuten Symptome klingen schneller ab.
Atemkontrolle
Übe tiefe, langsame Atemtechniken. Atme tief durch die Nase ein und langsam durch den Mund aus, um die Atmung zu beruhigen und den Sauerstoff-Kohlendioxid-Gehalt im Blut auszugleichen.
Hydratisieren
Trinke Wasser, um den Körper zu re-hydrieren und den Stoffwechsel zu unterstützen.
Erholung der Sinne
Nutze beruhigende Sinnesreize wie leise Musik oder Imagination, um deine Aufmerksamkeit von den Stresssymptomen abzulenken und Ruhe zu finden.
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