Kognitive Verzerrung – über Denkfehler, die wir alle machen
Kognitive Verzerrungen sind ein typisch, menschliches Phänomen. Wir alle machen Denkfehler, nicht nur Querdenker und AfDler. Dabei ist es wichtig, diese Mechanismen zu kennen, um nicht blind Deinen Impulsen zu folgen und einer verzerrten Weltsicht zu erliegen.
Denkfallen & Denkfehler
typisch, menschlich und sehr wichtig zu kennen.
Denkfehler sind typisch und menschlich
Ja, kognitive Fehler machen wir alle. Sie müssen nicht immer so gravierend sein, dass wir gleich auf eine Demo der Querdenker mitlaufen und faschistische Parolen grölen. Oft geschehen sie im Kleinen, im Alltag, ohne dass wir es bemerken. Dabei sind sie von großer Bedeutung für Dein Verständnis der Welt und Dein Verständnis für Dich selbst sowie Deiner Mitmenschen.
Der bekannte Wissenschaftsphilosoph Karl Popper schrieb 1959:
„Ich glaube jedoch, dass es zumindest ein philosophisches Problem gibt, das alle denkenden Menschen interessiert. Es ist das Problem der Kosmologie: das Problem, die Welt zu verstehen – auch uns selbst (...) und unser Wissen“
(vgl. Vorwort “Logik der Forschung”)
Auch wenn ich nicht immer ein Fan von Poppers Ausführungen bin, so hat er in diesem Fall absolut Recht!
Um die Menschen und Dich selbst besser zu verstehen, müssen wir neben den Gefühlen auch das Kognitionsvermögen in den Blick nehmen und schauen, welche intelligiblen Fehler uns tagtäglich unterlaufen (können).
Definition: kognitive Verzerrung
Was sind Wahrnehmungsverzerrungen?
Kognitive Verzerrungen sind Fehler im Denken, in der Erinnerung und Wahrnehmung, die sich auf Deine Entscheidungen und Handlungen auswirken.
Jedes Mal, wenn Du etwas wahrnimmst, denkst oder Dich erinnerst, kommen unterbewusste Muster zum Einsatz, die Deine Einschätzung & Beurteilung extrem beeinflussen.
Vor allem schnelle Handlungen und Entscheidungen sind denkfehleranfällig. Am meisten die Erinnerungen, die sich dynamisch mit jedem Abruf verändern.
Wie entstehen kognitive Verzerrungen?
Generell arbeitet Dein Gehirn gerne mit Mustern, Automatismen und Schemata. Eine Erfahrung wird abgespeichert und dann in verkürzter Form und Blitzgeschwindigkeit abgerufen.
Das ist wichtig, damit Du zum Beispiel in Gefahrensituationen schnell reagieren kannst anstatt ewig zu überlegen, was Du jetzt tun sollst.
Schnelle Informationsverarbeitung und schnelle Entscheidungen waren evolutionsbiologisch überlebenswichtig.
Heute ist das ähnlich. Du musst zwar nicht mehr vor einem Säbelzahntiger fliehen, aber auch in der modernen Welt erleichtern Dir diese Reiz-Reaktionsmuster den Alltag.
Ein großer Teil unserer Kognition läuft unterbewusst und automatisiert ab. In der Psychologie spricht man von „Heuristiken“, kognitive Abkürzungen, die dafür sorgen, dass wir in der täglichen Flut an Informationen nicht überlastet werden.
Die wichtigsten Denkfehler im Überblick
1) Der Wahrheitseffekt
Der Validity-Effekt (auch Reiterationseffekt, illusory truth effect) sagt aus, dass Du, ich und alle anderen einer Aussage mehr glauben, wenn wir sie öfter gehört haben (1). Das geht sogar soweit, dass Du Dein gesichertes Wissen anzweifelst, wenn Du mit wiederholten Falsch-Aussagen bombardiert wirst (2).
Beispielhaft die Studie der Vanderbild-University in Nashville (2). Dabei wurde den Teilnehmern mehrfach gesagt, ein schottischer Kilt hätte den wirklichen Namen Sari. Obwohl die meisten Probanden den Kilt richtig als Kilt identifizierten, begannen sie an ihrem Urteil zu zweifeln und dem falschen Wort den Vorzug zu geben.
Schon klar, bei einem Kilt ist das jetzt nicht von weltbewegender Bedeutung. Aber was ist mit den ganzen Falsch-Aussagen, die von AfD-Politikern, Faschisten und Querdenkern gestreut werden?
Je häufiger behauptet wird, Ausländer und Flüchtlinge seien Kriminelle, desto mehr Menschen beginnen an diese dubiose Propaganda zu glauben.
Je häufiger gesagt wird, Mädchen seien in Mathe schlechter als Jungs, desto mehr wird sich diese Überzeugung in den Köpfen der Kinder verfestigen und entsprechende Folgen für ihre Zukunft haben. Du verstehst, was ich meine 😉
Wahrheitseffekt und die sozialen Medien
Das schlimme ist, dass Dich nicht einmal Wissen vor dem Illusory Truth Effect zuverlässig schützt.
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Besonders in den Sozialen Medien erhalten Falsch-Aussagen mit Hilfe von permanenter Wiederholung außerordentlich viel Potential, gesehen und gemerkt zu werden.
Selbstverständlich gibt’s auch dazu entsprechende Experimente (4): Diesmal wurden Überschriften im Facebook-Design vorgelegt. War der Titel schon gesehen worden, verdoppelte sich der Anteil derjenigen, die den Fake für wahr hielten von 5 % auf 10 %.
Hochgerechnet auf sämtliche Einwohner Deutschlands wären das schon 4 bis 8 Millionen Menschen – allein hierzulande! Wenn wir das auf die ganze Welt hochrechnen…..Holla, das ist ein echtes Problem!
Ein schwacher Trost: Natürlich lässt sich niemand eine Katze als Hund vormachen...komplett bescheuerte Aussagen werden immerhin nicht übernommen.
2) Der Negativitätseffekt
Dir ist bestimmt aufgefallen, dass in den News oft negative Schlagzeilen dominieren. Das ist dem einfachen Grund geschuldet, dass Menschen viel viel mehr auf negative Reize achten und auch stärker darauf reagieren als auf positive (6).
Warum das so ist, bleibt noch ein Rätsel. Manche Forscher vermuten, dass die Evolutionsbiologie dahinter steckt. Gerade in vorgeschichtlichen Zeiten war es überlebenswichtig für den Menschen, sofort und schnell auf Gefahren zu reagieren. Da durften positive Reize nicht im Wege stehen oder ablenken.
Negativitätseffekt in der Moderne
Dein Fokus liegt auch heute noch verstärkt auf Negativem. Das kannst Du zum Beispiel daran erkennen, dass Dich negative Erlebnisse mehr prägen als positive. Oder eben daran, dass du eher schreckliche Nachrichten im Internet anklickst als die hoffnungsvollen News. 😉
Es kommt noch besser (Ironie!): Der Negativitätseffekt verstärkt sich selbst. In der Psychologie gilt seit Langem: desto mehr Bedeutung Du einem Ereignis oder Reiz gibst, umso wahrscheinlicher ist es, dass Du Dich daran erinnern wirst und entsprechend agierst.
3) Der Bestätigungsfehler
Jeder will Recht haben, das ist ganz natürlich. Der Bestätigungsfehler (auch Bestätigungstendenz, Bestätigungsverzerrung, engl. confirmation bias) geht aber noch weiter: er beschreibt das Phänomen, dass Menschen Infos auf eine Weise auswählen und deuten, dass sie zu der eigenen Überzeugung passt (9).
Infos, die unseren Überzeugungen widersprechen, werden dagegen geflissentlich übersehen oder sogar komplett ignoriert.
Ein beeindruckendes Beispiel für die Bestätigungstendenz wurde bereits 1979 geliefert (8): 2 Gruppen mit gegenteiligen Meinungen zur Todesstrafe – Beiden Gruppen wurden die gleichen 2 Studien vorgelegt, die eine konstatierte eine abschreckende Wirkung der Strafe, die andere widerlegte einen solchen Effekt.
Was passierte?
Die Gruppen gaben derjenigen Studie den Vorrang, die ihre eigene Meinung bestätigte. Die andere Studie mit Gegenargumenten hielten sie für weniger stichhaltig. Die Forscher schlossen daraus: Anscheinend „können Menschen mit gegensätzlichen Ansichten jeweils Unterstützung für diese Ansichten in demselben Korpus von Beweisen finden.“
Bestätigungsverzerrung und Corona
Der Bestätigungsfehler passiert Dir, mir und allen anderen Menschen eigentlich ständig. In vielen Situationen ist das auch kein großes Ding und wird keinen Weltkrieg auslösen – in gesellschaftlichen, politischen und anderen Diskursen kann die Bestätigungsverzerrung aber zu weitreichenden Folgen führen.
Das zeigt sich m. E. gerade aktuell in der Corona-Krise. Nicht nur die Gesellschaft ist gespalten, sondern ganze Familien und Freundeskreise. Ein Beispiel aus meinem privaten Umfeld: Meine Freundin kritisiert die Maßnahmen wie Maske tragen, Social Distancing und mehr.
Doch egal welche Fakten ich ihr vorlege, sie rückt kein bisschen von der Meinung ab. Ich aber auch nicht.
Hier ist der Bestätigungsfehler am Werk: er verhindert, dass sie irgendeine neue Information, die ich ihr vermittle, überhaupt aufnimmt.
Und andersherum wahrscheinlich ebenso: Mich können ihre Argumente nicht überzeugen, Corona wäre harmloser als dargestellt.
4) Die Kognitive Dissonanz
Kognitive Dissonanzen sind unangenehme Gefühlslagen, die entstehen, wenn Wunschdenken und Realität nicht übereinstimmen (10). Neue Infos geraten mit vermeintlichem Wissen in Konflikt und das sorgt für Unwohlsein.
Und es lassen sich unglaublich viele Beispiele für dieses Phänomen finden, das erstmals von Dr. Festinger (11) beschrieben wurde:
„Ein Mensch mit Überzeugungen lässt sich nur schwer ändern (…) Sagen Sie ihm, dass Sie anderer Meinung sind, und er wendet sich ab. Zeigen Sie ihm Fakten oder Zahlen und er stellt Ihre Quellen in Frage. Appellieren Sie an die Logik, und er sieht Ihren Standpunkt nicht ein (...)
Angenommen, ihm werden Beweise vorgelegt, eindeutige und unbestreitbare Beweise, dass sein Glaube falsch ist: Was wird passieren? Der Einzelne wird häufig nicht nur unerschüttert, sondern sogar noch überzeugter von der Wahrheit seiner Überzeugungen sein als je zuvor.“
Das muss nicht unbedingt so laufen, wie Frau Festinger meinte. Es gibt genau 2 Reaktionen auf die kognitive Dissonanz:
1) Überzeugung an die Realität anpassen.
2) Infos so deuten, dass die eigene Überzeugung wahr bleibt.
Beispiele für die kognitive Dissonanz
Im Jahr 1954 war es mal wieder Zeit für einen Weltuntergang. Zumindest waren die Anhänger einer Sekte in Wisconsin überzeugt, eine Sintflut würde am 21. Dezember alles Leben auf der Erde vernichten. Nur sie selbst würden von Außerirdischen gerettet. So prophezeite es ihnen ihre Anführerin.
Am Stichtag passierte, was passieren musste: überhaupt nichts! Es gab nicht einmal Regen, von Aliens keine Spur. Doch die Gläubigen rieben sich nicht etwa die Augen und entlarvten den Humbug – sondern fühlten sich in ihrem Glauben bestätigt. Sie argumentierten, Gott habe nur ihren Glauben prüfen wollen.
Das ist jetzt ein extremes Beispiel von kognitiver Dissonanz. Alltäglicher ist zum Beispiel: es wäre gesünder, weniger Schocki zu essen und Sport zu treiben. Das erfordert allerdings ganz schön Disziplin. Also rattert das Hirn: Gab es da nicht diese Studie, die zeigte, dass Kakao gut ist fürs Herz? Und zweimal die Woche laufen, das bringt doch ohnehin nichts! Außerdem bin ich gar nicht zu dick!
Ein weiteres Beispiel sind aktuelle Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen: Klar ist Fliegen schlecht fürs Klima – aber die Fernreise muss trotzdem mal sein. Dafür haben wir ja kein eigenes Auto. Außerdem: Ist das eigentlich so sicher, dass der Klimawandel menschengemacht ist?
Weitere Denkfallen und Kognitionsfehler
Ankerheuristik
beim Schätzen von Zahlen werden wir von Zahlen beeinflusst, die sich in unmittelbarer Umgebung befinden
Attributionsfehler
Tendenz, den Einfluss von Persönlichkeit und Meinung auf das Verhalten zu überschätzen und äußere Einflüsse zu unterschätzen. Beispiel: Sie macht keinen Sport, weil sie faul ist.
Backfire-Effekt
Fakten, die der eigenen Überzeugung widersprechen, als Bestätigung der eigenen Meinung zu interpretieren.
Konzeptioneller Konservatismus
hartnäckiges Beharren auf der ersten These, trotz neuer widerlegender Infos.
Überzeugungsbias
Die Stärke von Argumenten wird in Hinsicht ihrer Glaubwürdigkeit getroffen anstatt auf ihre logische Korrektheit.
Besitztumseffekt
Materielles wird als wertvoller geschätzt, wenn es einem selbst gehört.
Moralische Lizenzierung
Wenn zuvor eine gute Tat getan wurde, können Menschen danach ohne Schuldgefühle eine schlechte Tat ausführen.
Erinnerungseffekt
Erinnerungen werden in der Rückschau verfälscht wahrgenommen.
Verfügbarkeitsheuristik
Beispiele, an die wir uns leicht erinnern, erscheinen wahrscheinlicher. Ein Ereignis erscheint wahrscheinlicher, wenn uns dazu viele Beispiele einfallen.
Vermessenheitsverzerrung
Überschätzung der eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten.
Verzerrungsblindheit
der Glaube, sich für unbeeinflusst zu halten.
Berufliche Entstellung
Neigung, berufs- und fachbedingte Perspektiven auf fremde Fachbereiche und Situationen zu übertragen.
Halo-Effekt
ein einzelnes Merkmal einer Person beeinflusst die gesamte Beurteilung des Menschen, ohne dass dafür Hinweise vorliegen. So werden zum Beispiel attraktive Menschen häufig für intelligent, stark und sozial aktiv beurteilt.
Katastrophisieren
Annahme, dass die schlimmste Folge wahrscheinlicher eintritt, weil sie vorstellbar zu sein scheint.
Mitläufer-Effekt
Wahrgenommener Erfolg erhöht die Bereitschaft, sich voraussichtlich erfolgreichen Handlungsweisen anzuschließen. Bsp: Freunde wollen essen gehen und haben die Wahl zwischen einem leeren und einem vollen Lokal. Sie entscheiden sich fürs volle Restaurant, denn die meisten anderen scheinen es zu bevorzugen. Also muss es besser sein als das andere Lokal.
Verlustaversion
Verluste erhalten eine stärkere Bedeutung als Gewinne.
2-Faktoren Theorie der Emotionen
Erst bemerken wir körperliche Symptome wie Schwitzen, Zittern, Pulsbeschleunigung oder Ähnliches, dann versuchen wir die Ursache dafür ausfindig zu machen. So kann dieselbe körperliche Aufregung je nach Situation als Verliebtheit oder als Prüfungsstress empfunden werden.
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Die Medien sind Schuld an kognitiven Verzerrungen?
Are you serious?
Du machst es Dir zu einfach, wenn Du äußeren Faktoren die alleinige Schuld für irrige Meinungen und Manipulationen gibst.
Medien & Fake-News beeinflussen beispielsweise nicht, was wir glauben, wie wir denken oder wen wir wählen.
Forscher haben sich seit 2016 intensiv damit auseinandergesetzt, ob uns falsche Informationen wirklich manipulieren – und herausgefunden:
Zwar verbreiten sich unwahre Informationen, aber sie werden oft nur von bestimmten Gruppen wahrgenommen. Nämlich denjenigen, die sie glauben möchten. Und vor allem ändern Medien nicht unsere grundsätzlichen Ansichten oder Meinungen (Journal of Economic Perspectives: Allcott et al., 2017), wenn sie gefestigt sind.
Vgl. auch: Digitale Medien & Gehirn – Was macht das Internet mit uns?
Trotzdem sind Fake-News nicht harmlos: Auch wenn Du nicht unbedingt ein unwahres Ereignis für voll nimmst oder bestimmte Ansichten nicht übernimmst, nur weil Du Fehlinformationen gelesen hast, so können diese doch Deine bestehenden irrigen Überzeugungen verstärken.
Wer 2016 beispielsweise Trump unterstützte, war eher geneigt, Fake-News auf Twitter zu teilen – weil sie das eigene Weltbild untermauerten (Science: Grinberg et al., 2019).
Das Problem: Selbst wenn man die Menschen mit der Wahrheit konfrontiert, wollen sie manchmal lieber das glauben, was sie mehrfach gelesen haben. Das gilt nicht nur für Trump-Unterstützer.
Nun haben Menschen auch schon früher vor allem das geglaubt, was in ihr Weltbild passte, und die Zeitungen gelesen, die es am ehesten bestätigten.
Aber diese Publikationen wurden mehrfach auf ihre Fakten geprüft, bevor sie an die Öffentlichkeit gelangten. Durch FB, Insta & Co erreichen Fehlinformationen bzw. Verschwörungstheorien nun völlig ungefiltert ein breites Publikum.
That’s the problem!
Also: Wir alle sind nur Menschen und haben Fehler. Doch wie weit Du Dich von Filterblasen & Co manipulieren lässt, liegt immer noch in Deiner Verantwortung. Du bist ja kein Opfer, sondern eine eigenständige Person – Denke an Kant:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“
Kluge Menschen machen nicht weniger Denkfehler
Wenn Du jetzt glaubst, das sei eine Frage der Intelligenz oder Denkweise, dann muss ich Dich leider enttäuschen.
Tatsächlich gibt es keine Hinweise darauf, dass eine hohe Intelligenz vor Denkfallen und kognitiven Verzerrungen schützen. Das kann ja nicht einmal gesichertes Wissen.
Es gibt also keine Möglichkeit, komplett vor Denkfehlern gefeit zu sein. Ständige Selbstreflexion ist utopisch und würde eher in eine permanente Selbstkritik abgleiten.
Allerdings kannst Du die Wahrscheinlichkeit für Kognitionsfehler vermindern: Indem Du Dein Bewusstsein für das Denken schärfst und eine gesunde Skepsis gegenüber den eigenen Gedanken annimmst. Das nennt sich kritisches Denken.
Und mit dem Lesen dieses Artikels hast Du bereits den ersten Schritt in diese Richtung gemacht. 👍
Quellen:
1) Lynn Hasher et. al.: Frequency and the Conference of Referential Validity (Studie 1977)
2) Liza K. Fazio et al: Knowledge Does Not Protect Againt Illusory Truth (Studie 2015
3) G. Pennycook: Prior Exposure Increases Perceived Accuracy of Fake News (Studie 2018)
4) Jonas De Keersmaecker et. al.: Investigating the robustness of the illusory truth effect across individual differences in cognitive ability, need for cognitive closure, and cognitive style (Studie 2019)
5) C. Hackett Renner: Validity effect (2004)
6) R. Larsen: The Contributions of Positive and Negative Affect to Emotional Well-Being (Studie 2009)
7) Hugo Mercier: Confirmation bias – Myside bias (2017)
8) Charles G. Lord et. al: Biased Assimilation and Attitude Polarization: The Effects of Prior Theories on Subsequently Considered Evidence (Studie 1979)
9) Prof. Dr. Stephan Schneider: Übersicht ausgewählter Ideeneffekte (Auszug aus einem Forschungsbericht 2012
10) Andreas Püttmann: Kognitive Dissonanz. Über unsere verderbliche Neigung, die Kenntnisnahme von Wirklichkeiten zu verweigern
11) Wikipedia: kognitive Dissonanz, Leon Festinger
12) Hilbert, M.: Toward a synthesis of cognitive biases: how noisy information processing can bias human decision making (2012)
13) Hsee, C.K. & Hastie: Decision and experience: why don’t we choose what makes us happy? Trends in Cognitive Sciences (2006)
Depressionen ziehen schwere Folgen nach sich und bilden massive Beeinträchtigungen in allen Lebensaspekten der Betroffenen und Mit-Betroffenen. Nicht nur für Einzelne sind sie eine Gefahr: Bereits seit den 1990er-Jahren gelten Depressionen als eine der psychischen Erkrankungen, welche die Gesellschaft am stärksten belasten.